Berufsbildung in Forschung und Praxis
Herausgeberin SGAB Logo

Interview zum Bildungsbericht 2023 mit dessen Leiter, Stefan C. Wolter

Die berufliche Grundbildung verliert an Terrain

Er ist die vielleicht bedeutendste wissenschaftliche Publikation zur Bildung in der Schweiz: Der Bildungsbericht. Hier sind die wichtigsten Daten aus Statistik, Forschung und Verwaltung versammelt und kommentiert. Aus Sicht der Berufsbildung lassen einige Ergebnisse des jüngsten Berichts 2023 aufhorchen. So zeigt sich, dass nur rund die Hälfte der Jugendlichen direkt nach Abschluss der Volksschule in eine berufliche Grundbildung einmünden. Zudem bilden schulische Leistungen einen wichtigen Faktor für spätere Bildungserfolge. Ein Blick in die Höhere Berufsbildung zeigt, wie Stefan C. Wolter, Leiter Bildungsbericht, formuliert: Die Politik kümmert sich um die falschen Probleme.


Nach fünf Jahren ist wieder ein Bildungsbericht erschienen. Gibt es Dinge, die – aus Sicht der Berufsbildung – besonders erfreulich sind?

Viele Dinge sind positiv geblieben: der Erfolg von beruflich ausgebildeten Personen im Arbeitsmarkt, ihre berufliche Mobilität, der relativ hohe Anteil an Jugendlichen, die nach der Grundbildung in die Tertiärstufe einmünden. Es verdankt sich hauptsächlich der Berufsbildung, dass die Tertiarisierung fortschreitet – auch wenn gewisse Personen nicht müde werden zu behaupten, das alles seien nutzlose tertiäre Abschlüsse.

Können Sie das Thema Mobilität etwas vertiefen?

Von den Personen, die 2014/15 eine berufliche Grundbildung abschlossen, war fünf Jahre später rund die Hälfte in einem anderen Beruf tätig.

Forschende aus dem angelsächsischen Raum haben immer wieder behauptet, dass die berufliche Grundbildung die Lernenden zu spezialisiert ausbilde – und sie beruflich blockiere. Wir haben dem schon vor Jahren widersprochen, und unsere neuen Zahlen belegen diese Haltung. Von den Personen, die 2014/15 eine berufliche Grundbildung abschlossen, war fünf Jahre später rund die Hälfte in einem anderen Beruf tätig. Viele von ihnen wechseln in Berufe mit überdurchschnittlich hohem Fachkräftemangel; hier haben sie bessere Lohnaussichten und eine höhere Beschäftigungsstabilität. Und sie tun das in verdoppeltem Mass, wenn sie nach dem EFZ in eine tertiäre Ausbildung eintreten. Ohne Tertiarisierung wäre der Fachkräftemangel also noch viel grösser.

Prof. Dr. Stefan C. Wolter ist seit 1999 Direktor der Schweizerischen Koordinationsstelle für Bildungsforschung SKBF|CSRE und ist Titularprofessor für Bildungsökonomie an der Universität Bern.

Gibt es Dinge, die uns Sorgen machen müssen?

Die berufliche Grundbildung verliert an Terrain; heute entscheiden sich 4,6% weniger Jugendliche für eine Lehre als 2014. In vier Kantonen verlief die Entwicklung positiv, in zwei ist sie stabil, in zwanzig Kantonen aber negativ – am ausgeprägtesten in Basel-Stadt. Interessant daran ist, dass die Erosion in jenen Kantonen besonders ausgeprägt ist, wo die berufliche Grundbildung schon 2014 einen schwereren Stand hatte. Das bestätigt, was wir schon früher befürchtet und mit Blick auf Deutschland beobachtet haben: Es gibt so etwas wie einen Kippeffekt, der nicht erst stattfindet, wenn nur noch eine Minderheit eine berufliche Grundbildung wählt. Talentierte Jugendliche wenden sich ab von der beruflichen Bildung; das bringt Firmen dazu, weniger (attraktive) Lehrstellen anzubieten, was wiederum dazu führt, dass die Jugendlichen noch weniger Lust auf eine Lehre haben – ein Teufelskreis.

4,6% ist markant – und dies trotz der Marketing-Kampagnen des Bundes und der Kantone für die Berufsbildung.

Vermutlich wäre es ohne diese Anstrengungen noch schlimmer geworden.

Wer hat von der Entwicklung profitiert?

Weniger die Gymnasien als die Fachmittelschulen (FMS). Sie etablieren sich immer besser als Zubringer in die Gesundheitsberufe oder die pädagogischen Hochschulen. Eine Fachmaturität berechtigt zum Studium an einer Pädagogischen Hochschule (PH), im Gegensatz zur Berufsmaturität. Längst rekrutieren die PH mehr Studierende aus den FMS als aus den Gymnasien, besonders in der Deutschschweiz.

Man könnte die FMS auch als Teil der Berufsbildung betrachten.

Das sehe ich nicht so. FMS sind allgemeinbildend, wichtige Aspekte der dualen Grundbildung fehlen – der betriebliche Teil, die Selektion durch die Betriebe oder die berufliche Sozialisierung. Und sie tragen zur Erosion der Berufsbildung bei. Ausgerechnet in Kantonen, wo die Berufsbildung einen schweren Stand hat, werden weitere FMS etabliert.

Wie könnte eine an einer starken Berufsbildung interessierte Bildungspolitik reagieren?

Über die Steuerung des Angebots. Jeder Kanton, der eine neue Schule baut, schafft auch die entsprechende Nachfrage. Und diese Schulen werden auch nicht mehr geschlossen, wenn die Nachfrage ausbleibt. Wir haben es hier mit einer angebotsinduzierten Nachfrage zu tun. Kantone, die die Berufsbildung stärken wollen, müssen den Zugang zu den alternativen Typen begrenzen.

Ist das ein Ratschlag?

Ja. Wir haben letztes Jahr in einem Befragungsexperiment untersucht, wie Eltern auf die Mitteilung reagieren, dass ihr Kind auf dem gymnasialen Weg einem grossen Risiko eines Bildungsabbruchs ausgesetzt wäre. Ergebnis: Je höher in einem Kanton der Hang zur Allgemeinbildung ist, desto weniger schrecken selbst hohe Durchfallquoten die Menschen ab, diese Option zu favorisieren. Man muss also sogar Eltern vor potentiellen Fehlentscheidungen für ihre Kinder schützen.

Sie haben sich in der Vergangenheit kritisch über die Anzahl der Jugendlichen geäussert, die ein Zwischenjahr absolvierten, bevor sie in eine nachobligatorische Bildung eintraten. Sehen Sie noch immer Grund dafür?

Wir sehen, dass man dank einem Zwischenjahr keine bessere (anspruchsvollere) Lehrstelle bekommt, eher im Gegenteil.

Wir machen im Bildungsbericht verschiedene Aussagen zu diesem Thema. Eine erste ist: Die Angebotsstruktur in den Kantonen ist weiterhin extrem unterschiedlich. Früher sagte man: Wenn die Konjunktur schlecht ist und das Lehrstellenangebot mager, dann braucht es Zwischenlösungen. Das haben wir schon damals bestritten und wir tun es heute noch. Trotz aktuell grossem Lehrstellenangebot oszilliert die Zahl der Jugendlichen immer nur um die betreffenden kantonalen Durchschnitte. Auch hier gilt: Wenn das Angebot da ist, wird es auch in Anspruch genommen.

Eine zweite Beobachtung betrifft die Wirkung eines Zwischenjahrs. Wir sehen, dass man dank einem Zwischenjahr keine bessere (anspruchsvollere) Lehrstelle bekommt, eher im Gegenteil. Rund 50% der Lehrverträge werden von Jugendlichen im direkten Anschluss an die obligatorische Schulzeit unterschrieben; sie führen dominant häufiger in anspruchsvolle Berufe. Der einzige Vorteil eines Zwischenjahrs ist, dass es die Wahrscheinlichkeit einer vorzeitigen Lehrvertragsauflösung um rund 30% verringert. Das bedeutet aber, dass Personen mit Zwischenjahren am Schluss im Durchschnitt doch länger brauchen für einen Abschluss. Die Nettobilanz von Zwischenjahren ist deutlich negativ.

Die EDK (Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektorinnen und -direktoren) hat vor einigen Jahren das Ziel gesetzt, dass 95% der Jugendlichen bis 25 über einen nachobligatorischen Bildungsabschluss verfügen sollen. Wie gut ist man damit unterwegs?

Die Werte sind im Vergleich zum letzten Bildungsbericht stabil geblieben, rund 90% der bis 25-Jährigen verfügen über einen solchen Abschluss. Das Bild differenziert sich nach Migrationsstatus. In der Schweiz geborene Personen erreichen das Ziel in 93% der Fälle, Jugendliche mit Eltern aus dem Ausland (Zweitgeneration) etwa zu 86%, Jugendliche der ersten Generation aber nur zu rund 79%. Erstmals haben wir dafür auch Erklärungen. Wir können zeigen, dass rund die Hälfte des Rückstandes auf die in der Schweiz geborenen Jugendlichen durch schulische Leistungen (PISA 2012) erklärbar ist, die andere Hälfte nicht. Anders gesagt: Mit durchschnittlichen schulischen Leistungen in allen Gruppen würde man dem 95%-Ziel schon ein gutes Stück näherkommen. Die Bedeutung der schulischen Leistungen bestätigt sich auch bei weiteren Phänomenen wie dem Erfolg in der Sekundarstufe II, dem Übertritt in eine tertiäre Bildung oder dem Erfolg auf dieser Stufe. Die Volksschule hat eine hohe Verantwortung für die Bildungs- und Berufslaufbahn der Menschen. Hier müssen die Probleme angegangen werden, später ist das viel schwieriger.

Mit durchschnittlichen schulischen Leistungen in allen Gruppen würde man dem 95%-Ziel schon ein gutes Stück näherkommen.

Wie wird im Bildungsbericht schulische Leistung gemessen?

Meist über die Mathematik und die Schulsprache aus den PISA-Tests. Daneben haben wir in einzelnen Auswertungen auch Ergebnisse der «Überprüfung des Erreichens der Grundkompetenzen» (ÜGK) herangezogen, dem, wenn man so sagen will, PISA-Pendant der EDK von 2016/2017; diese konnten wir im letzten Bildungsbericht noch nicht verarbeiten.

Gibt es einen Zusammenhang zwischen der Anzahl Personen, die einen nachobligatorischen Bildungsabschluss erwerben, und der Gymnasialquote?

Ja. Je stärker die berufliche Grundbildung, desto mehr Personen erreichen einen Abschluss auf Sekundarstufe II. Wenn es ein Kanton schaffen möchte, eine hohe Zahl von Jugendlichen nachobligatorisch zu bilden, sollte er die Maturitätsquote (alle Typen) tief halten. Setzt ein Kanton auf hohe Maturitätsquoten, stellt er 10% ohne Abschluss auf der Sekundarstufe II auf die Strasse. Am liebsten wäre uns natürlich, beides zu maximieren, Maturitäten und Abschlüsse auf der Sekundarstufe II allgemein; aber scheinbar hat noch kein Kanton ein Rezept dafür gefunden.

Ist die Zahl der Abbrüche in den Mittelschulen denn so hoch?
Natürlich sieht man in der Tendenz, dass sich die Abbrüche dort mehren, wo  mehr Jugendliche in einer Mittelschule sind. Aber es findet dann auch eine Aneinanderreihung von Misserfolgen statt. Zum Beispiel in Genf. Hier gehen rund 55% direkt ins Gymnasium, müssen es aber zu einem Drittel nach einem Jahr wieder verlassen. Viele von ihnen wechseln dann in eine FMS, die wiederum ein bedeutender Anteil abbricht, um schliesslich im Alter von 20 in eine vollschulische Lehre einzutreten. Das Endergebnis ist, dass in Genf weniger als 88% der 25-Jährigen über einen Abschluss auf Sekundarstufe II verfügen. Schliesslich beobachten wir ein weiteres Phänomen: Wenn in einem Kanton ein sehr grosser Teil der Jugendlichen in einen prestigeträchtigen Maturitätstypus geht, streben auch die übrigen nach möglichst anspruchsvollen beruflichen Grundbildungen. In der Folge finden wir Jugendliche in Lehren, die sie eigentlich überfordern.

Ihre Beobachtung zur Bedeutung der schulischen Leistungen steht im Widerspruch zu den Ergebnissen der Längsschnittstudie TREE, die die hohe Bedeutung der sozialen Herkunft und des auf Sekundarstufe I besuchten Schultyps herausarbeitete.

Ich sehe keinen Widerspruch. Wie haben die Analysen von TREE mit neuen Daten auf der Basis der Tests von PISA 2012 repliziert. Es bestätigt sich, dass Jugendliche bei gleichen schulischen Leistungen je nach besuchtem Schultyp auf der Sekundarstufe I in unterschiedlich anspruchsvolle berufliche Bildungen einmünden. Sie erreichen also, obwohl gleich begabt, unterschiedlich anspruchsvolle Bildungen auf der Sekundarstufe II. Wir beobachten aber eben zum Beispiel auch, dass Personen, die mit 15 überdurchschnittlich gute schulische Leistungen erbracht haben, mit viel höherer Wahrscheinlichkeit eine Universität absolvieren und abschliessen als andere. Natürlich sind dies Durchschnittswerte, und die Varianzen haben in vielen Fällen eine sozioökonomische Erklärung. So stammen Jugendliche, die eine Uni abschliessen, obwohl sie schlechte Schüler waren, auffällig oft aus bildungsnahem Elternhaus.

Wie gut hat sich die zweijährige Grundbildung (EBA) entwickelt?

Die zweijährige Grundbildung leistet einen wichtigen Beitrag, dass viele Jugendliche nicht aus dem Bildungssystem ausscheiden und doch zu einem Abschluss kommen.

Zu dieser Frage können wir keine neuen Erkenntnisse bieten. Aber wir sehen bestätigt, dass die EBA für weniger als ein Viertel der Lernenden eine Erstlösung nach der obligatorischen Schule ist; die meisten wählen die Ausbildung nach einem Zwischenjahr oder nach einem problematischen Bildungsverlauf im zuerst gewählten EFZ. So leistet die zweijährige Grundbildung einen wichtigen Beitrag, dass viele Jugendliche nicht aus dem Bildungssystem ausscheiden und doch zu einem Abschluss kommen; in Deutschland fehlt diese Stufe, was Expertinnen und Experten auch häufig beklagen.

Wieviele Lernende münden nach der EBA in eine berufliche Grundbildung EFZ ein?

Das ist je nach Beruf äusserst unterschiedlich, so wie auch die Arbeitslosenquote. EBA ist nicht gleich EBA. Es besteht ein sehr grosse Heterogenität unter den EBA-Abschlüssen.

Im letzten Bildungsbericht fand sich die Feststellung, dass vom Prozess der Tertiarisierung fast nur die Hochschulen profitiert hätten, nicht aber die Höhere Berufsbildung. Welche Bilanz ziehen Sie heute, fünf Jahre später?

Auch heute verläuft die Entwicklung bei der Höheren Berufsbildung langsamer. Um genauer zu sein: Die Höheren Fachschulen (HF) wachsen, während die Berufs- und Fachprüfungen stagnieren. Irritierend ist, dass der Bildungsdiskurs darauf nicht reagiert. Man bemüht sich um eine Stärkung der HF anstatt der Berufs- und höheren Fachprüfungen. Zudem lösen die ins Auge gefassten Massnahmen das eigentliche Problem der HF nicht. Dieses besteht darin, dass deren Rekrutierungsbasis mit der Stärkung der Berufsmaturität schmal geworden ist. Unsere Daten zeigen: Nur die wenigsten Jugendlichen mit einer Berufsmaturität gehen an eine HF, sondern wählen eben eine Fachhochschule. Die Möglichkeiten für die Höheren Fachschulen, noch mehr Jugendliche ohne BM zu erreichen, sind natürlich begrenzt, da die meisten von ihnen den Anforderungen nicht genügen würden.

Die ins Auge gefassten Massnahmen lösen das eigentliche Problem der Höheren Fachschulen nicht.

Warum stagnieren Berufs- und Fachprüfungen?
Sie stehen nicht in Konkurrenz zu den konsekutiven Lehrgängen der FH, sondern zu deren Weiterbildungen, die zwar teuer sind, aber eine hohe Erfolgsgarantie bieten. Demgegenüber sind Fachprüfungen stark selektiv. Die ganze bildungspolitische Energie rund um die HF müsste eher in die Prüfung dieser Fragen gehen.

Wie gut hat sich die Berufsmaturität etabliert?

Die Quote der Jugendlichen, die eine Berufsmaturitätsschule (BMS) abschliessen, stagniert, aber drei von vier treten nachher in eine tertiäre Bildung ein. Was uns Sorgen bereitet, ist, dass die schulischen Leistungen der Jugendlichen vor Eintritt in eine BMS in Kantonen mit einer hohen Zahl an BMS-Absolvierenden deutlich tiefer sind. Man kann – mit anderen Worten – vermuten, dass die Qualität der Berufsmaturitäten wohl dieselbe Heterogenität aufweist wie bei den gymnasialen Maturitäten.

Bedauern Sie, dass immer mehr Jugendliche die BM2 (nach der Lehre) statt der BM1 (während der Lehre) machen?

Ich glaube, dass diese Verschiebung nur in Einzelfällen damit zu tun hat, dass Betriebe es den Jugendlichen verwehren, die BM1 zu machen, wie oft gesagt wird – und wenn, dann vielleicht aus der Erfahrung, dass dieser Weg sehr hohe Ansprüche stellt und das Abbruchrisiko im EFZ dann zu hoch ist. Bei dem grossen Mangel an Bewerberinnen und Bewerbern auf Lehrstellen würde es sich Betrieb zweimal überlegen, ob er eine gut qualifizierte Bewerberin oder einen Bewerber ablehnen soll, nur weil der Betrieb die BM1 nicht anbieten will. Das wird sich auf jene Betriebe beschränken, die eher schulisch weniger gut qualifizierte Bewerberinnen und Bewerber haben. Zudem gibt es auch die Seite der Jugendlichen, die häufig lieber eine Lehre ohne zu viel Stress haben und die BM deshalb danach machen.

Bildungsbericht 2023: Exaktere Aussagen dank Individualdaten

Der Bildungsbericht 2023 ist dank Individualstatistiken umfangreicher und präziser als die letzte Ausgabe geworden. Der Download des Werks ist neu kostenlos.

Der Bildungsbericht Schweiz 2023 wurde am 7. März 2023 publiziert. Er ist im Vergleich zum Vorgänger von 2018 gewachsen: Er ist rund 100 Seiten dicker, 300 Gramm schwerer und er verweist auf rund 200 externe wissenschaftliche Referenzen mehr als bisher.

Der wichtigste Grund für dieses Wachstum: Der Bildungsbericht 2023 kann erstmalig mit Individualstatistiken operieren, die flächendeckend von der Vorschule bis zu den Universitäten führen. So kann etwa unterschieden werden, in welchem Ausmass wiederholte Schulrepetitionen stattfinden. Zudem greift der Bildungsbericht auf die Längsschnittdaten von PISA 2012 zurück, die nun, mit Laufbahnbeobachtungen verknüpft, auch den Übertritt in den Arbeitsmarkt oder in die tertiären Ausbildungen abdecken. Eine wichtige Grundlage bildet auch der Weiterbildungszensus von 2016, der in Kombination mit AHV-Daten von 2014 bis 2018 Aussagen zur Wirkung von Weiterbildung auf den Arbeitsmarkterfolg ermöglichen.

Am Bildungsbericht haben unter der Leitung von Stefan C. Wolter sieben wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter während total rund 16 Arbeitsjahren gearbeitet. Der Bildungsbericht kostet wie jener von 2018 CHF 60; er liegt in Deutsch, Französisch und Italienisch vor und kann hier bestellt werden. Der Download einer pdf-Version ist erstmals kostenlos; diese existiert auch in englischer Sprache.

Zitiervorschlag

Fleischmann, D. (2023). Die berufliche Grundbildung verliert an Terrain. Transfer. Berufsbildung in Forschung und Praxis 8(2).

Das vorliegende Werk ist urheberrechtlich geschützt. Erlaubt ist jegliche Nutzung ausser die kommerzielle Nutzung. Die Weitergabe unter der gleichen Lizenz ist möglich; sie erfordert die Nennung des Urhebers.