Studie der Universität Bern
Geringere ethnische Auswahleffekte bei Frauen
Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund zeichnen sich häufig durch hohe Bildungsaspirationen aus; dies zeigte zuletzt der in Transfer publizierte Beitrag «Kinder aus schlechter gestellten Familien: Trotz allem erfolgreich». Nun haben David Glauser und Rolf Becker (Unniversität Bern) den Blick zusätzlich auf geschlechterspezifische Unterschiede ethnischer Auswahleffekte (ethnic choice effects) gerichtet. Sie kommen zum Schluss, dass solche Effekte bei der Wahl eines akademischen Bildungsgangs (Gymnasium oder Fachschule) anstelle einer Berufsausbildung bei Frauen kaum zu beobachten seien. Das habe damit zu tun, dass Frauen – also auch solche mit einer Schweizer Herkunft – generell eher akademische Bildungswege wählten und der Auswahleffekt deshalb gering ausfällt. Ethnische Auswahleffekte wurden hingegen für junge Männer festgestellt, deren Eltern im Balkan, der Türkei oder in Portugal geboren sind. Die Studie unterstreiche, so die Autoren, dass ethnische Auswahleffekte getrennt nach Geschlecht analysiert werden sollten, insbesondere in Bildungssystemen, in welchen sich Bildungsverläufe stark nach Geschlecht unterscheiden.