Evaluation der Studierfähigkeit der BM-Absolventen/innen
Wie meistern Studierende mit Berufsmaturität das FH-Studium?
Die Berufsmaturität (BM) ist Hauptzubringerin für die Fachhochschulen (FH). 2012 wurde der Rahmenlehrplan für die BM revidiert. Nun zeigt eine aktuelle Studie, wie es um die Studierfähigkeit der BM-Absolventinnen und -Absolventen steht und wie die BM künftig weiterentwickelt werden kann. Basierend auf Befragungen bei der FH-Studierendenkohorte 2019 sowie den FH-Bachelor-Studiengangleitenden zeigt die Studie zum einen auf, welche Faktoren der Vorbildung für die Bewältigung des Studiums bedeutend sind. Dabei offenbart die Evaluation Unterschiede zwischen den Fachbereichen. Zum anderen identifiziert sie insbesondere im Grundlagenbereich Optimierungspotenziale. Wie die Politik damit umgeht, zeigt ein Interview mit EBMK-Präsident Christof Spöring (ganz unten).
Die fachlichen und sprachlichen Kompetenzen werden sowohl durch die BM-Absolventinnen und -Absolventen als auch durch die Studiengangleitenden übergreifend als ausreichend eingeschätzt.
Während die gymnasiale Maturität eine allgemeine Studierfähigkeit bzw. Hochschulreife[1] ausdrückt, welche den Zugang zu allen Studiengängen ermöglicht, soll sich die Berufsmaturität (BM) «auf die passende fachbereichsspezifische Studierfähigkeit fokussieren, aber gleichzeitig den Boden dafür schaffen, dass Berufsmaturandinnen und -maturanden, die fachfremde Studienbereiche wählen, die ergänzend notwendigen Kompetenzen selbst erwerben können» (vgl. Eberle 2021, S. 282).
Gemäss der ersten Evaluation 2014 der Studierfähigkeit von Berufsmaturandinnen und -maturanden (vgl. econcept 2014) wird unter Studierfähigkeit verstanden, «dass ein/e BM-Absolvent/in aufgrund persönlicher Voraussetzungen und Vorbildung in der Lage ist, ein FH-Bachelorstudium mit einem Bachelor-Diplom abzuschliessen» (S. 7). Dabei wird die Studierfähigkeit durch verschiedene Faktoren beeinflusst, wie: «Passung von beruflicher Grundbildung, BM-Ausrichtung und FH-Fachbereich als auch die Zeitspanne zwischen dem Abschluss der BM und dem Start des FH-Studiums» (vgl. ebd.).
Nun liegt die zweite Evaluation der Studierfähigkeit von BM-Absolventinnen und -Absolventen vor.[2] Im Fokus stand die Überprüfung der Vorbildung und somit der Wirkung des 2012 reformierten Rahmenlehrplans für die BM. Hierzu wurden in gross angelegten Online-Umfragen sowohl Studierende der FH-Eintrittskohorte Herbstsemester 2019 sowie Studiengangleitende von FH-Bachelors befragt. Die erste Stichprobe umfasst 2’521 Studierende (Rücklauf von 14.6%), weist aber eine Verzerrung auf, da nur wenige Studienabbrecherinnen und -abbrecher oder Pausierende an der Befragung teilnahmen. Die Stichprobe der Studiengangleitenden umfasst 151 Personen (Rücklauf mind. 55%). Zur qualitativen Vertiefung der Resultate fanden im Anschluss je drei Fokusgruppen mit Studiengangleitenden sowie BM-Absolvierenden statt. Weiterführend gibt die Evaluation Aufschluss darüber, wie die BM weiterentwickelt werden soll, um die Studierfähigkeit zu verbessern.
Gymnasiale und Berufsmaturität bilden unterschiedliche Fähigkeiten
Gemäss dem Gros der Studiengangleitenden bieten sowohl die gymnasiale Maturität (GM) in Kombination mit einer einjährigen Arbeitswelterfahrung als auch die Berufsmaturität eine adäquate Vorbereitung für ein FH-Studium. Jedoch unterscheiden sich die Einschätzungen je nach Fachbereich der Studiengangleitenden: So erachten Studiengangleitende der Fachbereiche Chemie und Life Sciences sowie Wirtschaft und Dienstleistungen die BM als beste Vorbereitung für ein Studium an einer FH; Studiengangleitende aus den Fachbereichen Technik und IT, Architektur, Bau- und Planungswesen, Design sowie Gesundheit werten hingegen die GM als bessere Vorbereitung. Einigkeit besteht dahingehend, dass GM- und BM-Absolventinnen und -Absolventen je Vorteile in unterschiedlichen fachlichen und überfachlichen Kompetenzen haben.
Allerdings hängt die Studierfähigkeit auch von der thematischen Passung der BM-Ausrichtung zum Studiengang ab. Gerade in technischen Studiengängen ist es wichtig, dass beim Studieneinstieg die notwendigen mathematischen und naturwissenschaftlichen Grundlagen vorhanden sind. Fehlt die Passung, helfen aber Vorbereitungs- und Ergänzungskurse an FH, Wissenslücken zu schliessen.
Die fachlichen und sprachlichen Kompetenzen werden sowohl durch die BM-Absolventinnen und -Absolventen als auch durch die Studiengangleitenden übergreifend als ausreichend eingeschätzt. Dabei werden die Sprachkompetenzen durch die BM-Absolvierenden am besten und besser als die fachlichen Kompetenzen beurteilt. Bei der Betrachtung einzelner BM-Fächer zeigt sich, dass die Studiengangleitenden die Kompetenzen der BM-Absolvierenden deutlich kritischer bewerten als diese selbst.
Die Studierenden sind selbständiger und besser vorbereitet
Im Vergleich der Kohorten 2012 und 2019 zeigt sich, dass die Kompetenzen der jüngeren Kohorte als besser wahrgenommen werden – sowohl von den Studierenden selbst als auch von den Studiengangleitenden. So beurteilen die Studiengangleitenden die BM und GM 2021 häufiger respektive deutlich häufiger als gute Vorbereitung für ein FH-Studium im Gegensatz zur Evaluation 2013. Spezifisch bei den BM-Absolventinnen und -Absolventen wurden die sprachlichen Kompetenzen als besser eingeschätzt, während die fachlichen Kompetenzen auf ähnlichem Niveau verblieben.
Auch die Studierenden selbst schätzen ihre fachlichen und überfachlichen Kompetenzen generell etwas besser ein als die Kohorte von 2012. Beim Vergleich der Stichproben der beiden Evaluationen muss jedoch berücksichtigt werden, dass sich diese anders zusammensetzen. Zudem wurden die Studierenden der Kohorte 2012 im dritten, und jene von 2019 im vierten Semester befragt.
BM-Schulen können gezielt fachliche Defizite abbauen
Ungeachtet der erfreulichen Resultate identifiziert die aktuelle Evaluation in verschiedenen Dimensionen Potenziale zur Weiterentwicklung der BM.
Ungeachtet der erfreulichen Resultate identifiziert die aktuelle Evaluation in verschiedenen Dimensionen Potenziale zur Weiterentwicklung der BM. Fachlich bestehen insbesondere im Grundlagenbereich Optimierungspotenziale – bei verschiedenen BM-Ausrichtungen und Fachbereichen.
In der Mathematik erkennen die Studiengangleitenden auch bei fachlich passendem Studiengang Bedarf an besserer Vermittlung von mathematisch-logischem Denken, der selbständigen Anwendung des Unterrichteten sowie der selbständigen Suche nach Lösungswegen. Hinsichtlich der thematischen Breite seien die Studierenden dann aber gut aufgestellt. Seitens BM-Absolvierenden wird zumindest für den Fachbereich Technik und IT jedoch unbedingt eine Vertiefung der benötigten Themengebiete empfohlen, sofern zuvor nicht die BM-Ausrichtung TALS absolviert wurde. Damit die BM-Absolventeninnen und Absolventen ihre mathematischen Kompetenzen auch in neuen Situationen nutzen können, muss der Paradigmenwechsel der Kompetenzorientierung in den BM-Schulen umgesetzt werden. Den Lehrpersonen und der Qualität des Unterrichts kommt somit eine zentrale Bedeutung zu.
Betreffend Erstsprache identifizieren die Studiengangleitenden Defizite im Textaufbau, betreffend Wortschatz sowie beim Verfassen schriftlicher Arbeiten. Die BM-Absolventinnen und -Absolventen stellten konkret hinsichtlich des wissenschaftlichen Schreibens inkl. Quellenrecherche und Zitation Verbesserungspotenzial fest. Es ist zu prüfen, wie und wann die für ein FH-Studium relevanten sprachlichen Basiskompetenzen besser vermittelt werden können: Zwar wird im Rahmen der BM die korrekte Verwendung wissenschaftlicher Quellen geschult, die vertiefte Vermittlung von Quellenrecherchen und der wissenschaftlich korrekten Zitation gehört hingegen in den Aufgabenbereich der FH.
Da teils FH-Kurse nur in Englisch angeboten werden und Literatur oft nur in Englisch zur Verfügung steht, sind entsprechende Englischfähigkeiten unbedingte Voraussetzung für einige Studiengänge. Dennoch nehmen sowohl die Studiengangleitenden als auch die BM-Absolventinnen und -absolventen Ausbaupotenziale wahr. Denkbare Verbesserungsmassnahmen sind gemäss BM-Absolventinnen und -Absolventen das obligatorische Erlangen eines Sprach-Diploms während der BM, ausgewählte Fächer wie Geschichte und Politik auf Englisch zu unterrichten (Immersion) oder Sprachaufenthalte. Es ist zu prüfen, welches Niveau Studierende basierend auf den Vorkenntnissen aus der Sekundarstufe I (für BM1) bzw. dem EFZ (für BM2) im Rahmen der vorgesehenen Stundentafel erreichen können. Ohnehin ist wichtig, dass FH darlegen, welche Englisch-Kompetenzen zur Bewältigung des Studiums benötigt werden – und mit Vorbereitungs- oder Ergänzungskursen beim Schliessen allfälliger Lücken unterstützen.
Der Schritt zur Selbstständigkeit ist für viele eine Herausforderung
Auch bei den überfachlichen Kompetenzen gibt es Verbesserungspotenziale. Bessere Vorbereitung hätten die BM-Absolventinnen und -Absolventen insbesondere in puncto Lernstrategien, Selbstorganisation, dem Verstehen studienrelevanter Texte und dem Verknüpfen neuer Inhalte mit bereits Erlerntem gewollt. Auch vonseiten Studiengangleitenden wurde in diesen Bereichen Optimierungsbedarf identifiziert. Zudem wünschen sie sich von den BM-Absolventinnen und -Absolventen mehr kritisches, reflektives und abstraktes Denken. Die Förderung überfachlicher Kompetenzen im Fachunterricht sowie ggf. in fächerübergreifenden Gefässen soll in der BM gestärkt werden.
Ausbaufähig sind auch die Informatik-Anwendungskompetenzen der BM-Absolventinnen und -Absolventen. Die Basiskompetenzen bzgl. Microsoft-Office-Programmen müssen erlernt werden, indem aktiv mit ihnen gearbeitet wird. Ansonsten ist vor allem der kulturelle Schritt vom BM-Unterricht zum Studienalltag für viele Studierende herausfordernd: Während die BM wenig Selbstorganisation erfordert und die Lehrpersonen die benötigen Unterlagen gut zugänglich zur Verfügung stellen, muss man sich im Studienalltag oft selbständig zurechtfinden. Die Anforderungen von BM und FH-Studium sollen deshalb besser aufeinander abgestimmt werden. Einerseits sollen BM-Lehrpersonen die Anforderungen der FH besser kennen lernen, andererseits soll die Erwartungshaltung der FH besser auf die spezifischen Kompetenzen der BM-Absolvierenden ausgerichtet werden.
Sowohl BM als auch FH sind in der Pflicht bei der Verbesserung der Studierfähigkeit
Bei fehlender Passung zwischen BM-Ausrichtung und Studiengang stösst das ursprüngliche Konzept der BM mit der fachbereichsspezifischen Studierfähigkeit an seine Grenzen.
Die Studierfähigkeit von BM-Absolvierenden ist wichtige Voraussetzung für deren Studienerfolg, aber nicht alleinige. Deshalb identifiziert die Evaluation nicht nur Verbesserungspotenziale auf Stufe BM, sondern auch auf Stufe FH.
Als Hauptzubringerin zu den FH hat die BM primär eine passende fachbereichsspezifische Studierfähigkeit zum Ziel. Bei fehlender Passung zwischen BM-Ausrichtung und Studiengang stösst das ursprüngliche Konzept der BM mit der fachbereichsspezifischen Studierfähigkeit an seine Grenzen. Deshalb soll der Grundlagenbereich auch in Zukunft den wichtigsten Pfeiler im RLP-BM darstellen und zusätzlich gestärkt werden. Damit kann gewährleistet werden, dass die wichtigsten Grundkompetenzen bei Eintritt ins FH-Studium vorhanden sind, und darauf aufbauend kann an der FH eine Spezialisierung erfolgen.
Allfällige Lücken bei einem Fachbereichswechsel können an den FH kompensiert werden. Mit entsprechenden Vorbereitungs- und Ergänzungskursen übernehmen FH eine wichtige Scharnierfunktion, indem sie helfen, Einstiegshürden so gut wie möglich zu beseitigen – insbesondere in den Fächern Mathematik, Physik oder Finanz- und Rechnungswesen. Zu überlegen ist, wie eine fehlende Passung bereits im Rahmen des BM-Unterrichts und in der Übergangsphase zwischen BM und Studienbeginn kompensiert werden kann.
Ungeachtet des Ergreifens von Massnahmen muss die Erwartungshaltung der Studiengangleitenden und Dozierenden von einem Verständnis zur fachbereichsspezifischen Studierfähigkeit der BM-Absolvierenden ausgehen. Die Studierfähigkeit soll sowohl aus Sicht der Berufsmaturität als auch der Fachhochschulen reflektiert und verbessert werden – mit dem gemeinsamen Ziel der Förderung von Studienerfolgen.
Zusammenfassung
Ebenfalls bedarf es einer Stärkung von überfachlichen Kompetenzen, konkret von Lernstrategien, dem Lesen und Verstehen studienrelevanter Texte, der Fähigkeit, neue Inhalte mit bereits Erlerntem zu verknüpfen, sowie dem selbständigen Arbeiten.
Die Berufsmaturität (BM) ist Hauptzubringerin für die Fachhochschulen (FH). 2012 wurde der Rahmenlehrplan für die BM revidiert. Nun zeigt eine aktuelle Studie, wie es um die Studierfähigkeit der BM-Absolventinnen und -Absolventen steht und wie die BM künftig weiterentwickelt werden kann. Basierend auf Befragungen bei der FH-Studierendenkohorte 2019 sowie den FH-Bachelor-Studiengangleitenden zeigt die Studie zum einen auf, welche Faktoren der Vorbildung für die Bewältigung des Studiums bedeutend sind. Dabei offenbart die Evaluation Unterschiede zwischen den Fachbereichen. Zum anderen identifiziert sie insbesondere im Grundlagenbereich verschiedene Optimierungspotenziale.
- Mathematik: Es bedarf einer besseren Vermittlung von mathematisch-logischem Denken, der selbständigen Anwendung des Unterrichteten sowie der Fähigkeit, selbständig Lösungswege zu suchen.
- Erstsprache: Verbesserungspotenzial besteht u.a. mit Blick auf das Verfassen schriftlicher Arbeiten sowie Kompetenzen im Textaufbau und Wortschatz.
- Englisch: Eine Stärkung der Englisch-Kompetenzen im BM-Unterricht könnte über das Erlangen eines Sprach-Diploms, Immersionsunterricht oder einen Sprachaufenthalt erfolgen.
Ebenfalls bedarf es einer Stärkung von überfachlichen Kompetenzen, konkret von Lernstrategien, dem Lesen und Verstehen studienrelevanter Texte, der Fähigkeit, neue Inhalte mit bereits Erlerntem zu verknüpfen, sowie dem selbständigen Arbeiten. Darüber hinaus soll die Studierfähigkeit nicht nur aus Sicht der Berufsmaturität, sondern auch der Fachhochschulen reflektiert und verbessert werden. Die FH sollen ihre Erwartungshaltung klären sowie mit Vorbereitungs- und Ergänzungskursen weiterhin allfällige Lücken schliessen. Damit soll die Studierfähigkeit sowohl aus Sicht der Berufsmaturität als auch der Fachhochschulen reflektiert und verbessert werden – mit dem gemeinsamen Ziel der Förderung von Studienerfolgen.
[1] Verordnung über die Anerkennung von gymnasialen Maturitätsausweisen (Maturitäts-Anerkennungsverordnung, MAV) vom 15. Februar 1995 (Stand am 1. August 2018); SR 413.11. Vgl. https://www.fedlex.admin.ch/eli/cc/1995/1001_1001_1001/de [Stand URL: 21.01.2022].
[2] Projektteam: Nicole Kaiser, Flavia Amann, Mariacarla Capillo, Stephanie Bade, Marco Lügstenmann, Barbara Haering; in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Doreen Holtsch, Prorektorin Ausbildung, Pädagogische Hochschule St.Gallen. Bei Rückfragen zur Evaluation wenden Sie sich bitte an Nicole Kaiser (nicole.kaiser@econcept.ch / 044 286 75 44).
Literatur
- Eberle, F. (2021): Studierfähigkeit von Berufsmaturandinnen und -maturanden, in Dernbach-Stolz, S. et al. (Hrsg): Transformationen von Arbeit, Beruf und Bildung in internationaler Betrachtung (S. 277-296). Wiesbaden: Springer VS.
- econcept (2014): Fitzli, D., Karlegger, A., Grütter, M., Meili, I. & Haering B.: Evaluation der Studierfähigkeit von Berufsmaturitäts-Absolventen/innen an den Fachhochschulen. Befragung der Studierenden der FH-Kohorte 2012. Bericht zum Teilprojekt 4, z.hd. Schweizerische Berufsbildungsämter-Konferenz WBBK, 12.03.2014.
Wie reagiert die Bildungspolitik auf die BM-Studie von econcept?
«Verbesserungen sind schon heute möglich»
Christof Spöring, warum haben die Eidgenössische Berufsmaturitätskommission EBMK und die Schweizerische Berufsbildungsämter-Konferenz (SBBK) die vorliegende Evaluation in Auftrag gegeben?
Die aktuelle Berufsmaturitäts-Verordnung stammt aus dem Jahr 2009, der darauf aufbauende Rahmenlehrplan von 2012. Es galt zu überprüfen, ob diese Regelwerke grundsätzlich noch tauglich ist und wo Verbesserungen notwendig sind.
Welche Folgerungen sind aus der Evaluation zu ziehen?
Die Evaluation zeigt, dass die Absolvierenden grundsätzlich gut auf ein Hochschulstudium vorbereitet sind; in einzelnen Bereichen aber sind Verbesserungen wünschbar. Aus diesem Grund ist keine Reform der erwähnten Regelwerke angezeigt, aber eine Revision. Die formellen Entscheide für ein solches Projekt werden vom SBFI vorbereitet und dürften von der TBBK im Herbst gefällt werden. Für den Entscheid sind neben der Evaluation von econcept weitere, ebenfalls publizierte Arbeiten grundlegend: Eine Studie «Blended Learning» der Pädagogischen Hochschule Luzern, ein Valorisierungsbericht der SBBK zum Trendbericht BM der EHB aus dem Jahr 2019 sowie ein Bericht der EBMK mit konkreten Handlungsempfehlungen. Diese sind auf der Website von Berufsbildung 2030 zu finden.
Welche Handlungsfelder stehen bei einer Revision im Vordergrund?
Ein wichtiges Thema bildet das Blended Learning, resp. das begleitete, selbstorganisierte Lernen; es ist in den geltenden Dokumenten zur Berufsmaturität nicht abgedeckt. Besser zu fördern sind gemäss der Studie auch die Mathematik- und Deutschkenntnisse der Lernenden; auch im Bereich Englisch muss überlegt werden, wie die Anforderungen der Hochschulen besser erfüllt werden können.
Wann werden die Revisionsarbeiten starten?
Voraussichtlich im nächstes Jahr. Wichtig ist aber, dass viele Verbesserungen schon heute, auf Basis der geltenden Regeln, möglich sind. Der Bericht von econcept ist repräsentativ und detailliert: Er gibt den Schulleitungen viele Hinweise für Verbesserungen – etwa über die Einrichtung von bilingualen Unterrichtsangeboten.
Interview: Daniel Fleischmann
Zitiervorschlag
Amann, F., Kaiser, N., & Haering, B. (2022). Wie meistern Studierende mit Berufsmaturität das FH-Studium?. Transfer. Berufsbildung in Forschung und Praxis 7(2).