Evaluation bestätigt positive Effekte auf die Persönlichkeit
viamia schweizweit erfolgreich implementiert
Die kostenlose berufliche Standortbestimmung und Beratung viamia ist erfolgreich in allen Schweizer Kantonen implementiert. Die Zufriedenheit der Teilnehmenden ist sehr hoch. Zudem können positive Effekte auf die persönliche Entwicklung und die Arbeitssituation festgestellt werden. Dies zeigt die Evaluation von viamia, welche das SBFI in Auftrag gegeben hatte. Zur Frage der Konkurrenzierung privater Angebote durch viamia äussert sich die Evaluation zurückhaltend; immerhin sei die Schnittmenge von viamia und privaten Angeboten eher «überschaubar».
Die Schweizerische Konferenz der Berufs-, Studien und Laufbahnberatung (SK BSLB, ehemals KBSB) hat 2020 das neue Beratungsangebot viamia entwickelt. Es ermöglicht Personen über 40 eine Standortbestimmung, Potentialabklärung und Laufbahnberatung. 2021 wurde viamia in den Kantonen BE, BL, BS, FR, GE, JU, TI, VD, VS, ZG, ZH als Pilotprojekt durchgeführt und extern evaluiert. Seit Januar 2022 steht viamia Personen ab 40 Jahren in der ganzen Schweiz zur Verfügung. Die Zahl der Personen, die das viamia beanspruchen, ist seit der schweizweiten Einführung des Angebots kontinuierlich angestiegen. In den jahren 2022 und 2023 haben knapp 13’200 Personen von viamia profitiert.
Da Geringqualifizierte das Angebot in den ersten beiden Umsetzungsjahren nur selten in Anspruch genommen hatten, hat der Bund in Abstimmung mit den Kantonen zur Erreichung dieser Zielgruppe besondere Promotionsmassnahmen lanciert. Ziel ist es, einen Beitrag zur Verbesserung der Arbeitsmarktfähigkeit Geringqualifizierter zu leisten und so deren Integration oder Verbleib im Arbeitsmarkt zu begünstigen. Im Vordergrund der Promotionsmassnahmen steht die direkte Ansprache von Geringqualifizierten über Mittlerinnen und Mittler, die bereits mit der Zielgruppe in Kontakt stehen.
Nun liegt eine weitere Evaluation der Umsetzung von viamia in sämtlichen Kantonen der Schweiz vor. Die Bilanz zur Organisation und Umsetzung von viamia ist sehr positiv, ebenso die Kundenzufriedenheit. Insgesamt lässt sich festhalten, dass im Vergleich zur gesamten Bevölkerung im Alter zwischen 40 und 65 Jahren die «viamia»-Teilnehmenden häufiger Frauen, Schweizerinnen bzw. Schweizer und erwerbstätig sind sowie über eine höhere Ausbildung verfügen. Um künftig vermehrt auch Geringqualifzierte auf das Angebot von viamia aufmerksam zu machen, sind auf kantonaler Ebene zielgruppenspezifische Promotionsmassnahmen weiter zu verfolgen. Dabei ist insbesondere auf eine niederschwellige Ansprache der Zielgruppe zu achten.
Zusammenfassende Feststellungen aus der Evaluation
Um insbesondere mehr Geringqualifizierte für viamia zu gewinnen, ist es nötig, dass die Kantone ihre zielgruppenspezifischen Promotionsmassnahmen mittels direkter Ansprache der Zielgruppe weiter intensivieren.
Die Evaluation macht zusammenfassend folgende Feststellungen:
- In der Schweiz wurde erstmals ein Laufbahnberatungsangebot national aufgezogen und mit Erfolg implementiert. Das Hauptziel gemäss Bundesratsbeschluss – für alle Personen ab 40 Jahren eine kostenlose Standortbestimmung, Potenzialabklärung und Laufbahnberatung zur Verfügung zu stellen – wurde erreicht.
- Mit dem Finanzierungsmodell sind die Kantone grossmehrheitlich zufrieden. Bei einem Vergleich mit dem durchschnittlichen Totalaufwand ist die aktuelle Fallpauschale eher grosszügig. Allerdings müssen kantonale Unterschiede im gesamthaften, durchschnittlichen Aufwand pro Fall beachtet werden.
- Offensichtlich besteht kundenseitig eine hohe, steigende Nachfrage nach einem Laufbahnberatungsprodukt wie viamia. Die Zufriedenheit der Teilnehmenden mit dem Produkt ist sehr hoch. Zudem können verschiedene, positive Effekte auf die Persönlichkeit und die Arbeitssituation der Teilnehmenden festgestellt werden, was dazu führt, dass die persönlichen Ziele sehr oft erreicht werden.
- Um insbesondere mehr Geringqualifizierte für viamia zu gewinnen, ist es nötig, dass die Kantone ihre zielgruppenspezifischen Promotionsmassnahmen mittels direkter Ansprache der Zielgruppe weiter intensivieren. Zwar hat der Bund nach den Erkenntnissen aus der Pilotphase ein spezifisches Projekt zur Promotion von viamia bei Geringqualifizierten lanciert und dafür erheblich Geld gesprochen. In den Daten hat sich diese Förderung bisher allerdings nicht niedergeschlagen.
- Während eine schweizweite Abdeckung des Angebots durch private Anbieter unrealistisch ist, funktioniert die in einzelnen Kantonen bestehende Zusammenarbeit zwischen Privaten und Kantonen gut. Die Wirtschaftsverbände und insbesondere private Laufbahnberatungsverbände beklagen eine Konkurrenzierung privater Angebote durch viamia. Die wissenschaftliche Beurteilung dieser Aussage ist komplex und kann im Rahmen dieser Evaluation nicht abschliessend beantwortet werden. Letztlich ist der Einbezug privater Anbieter bei viamia-Beratungen jedoch eine politische Frage, die entsprechend von den dafür vorgesehenen Gremien beantwortet werden muss. Die Schnittmenge von viamia und privaten Angeboten beurteilen wir allerdings als überschaubar.
Die vollständige Evaluation finden Sie auf der Website von «Berufsbildung 2030