Berufsbildung in Forschung und Praxis
Herausgeberin SGAB Logo

Fachinformationen zur Berufsbildung recherchieren

Wissen, wo und wie man fündig wird

Bei der Recherche von Fachinformationen wird häufig auf Suchmaschinen wie Google und dessen Dienst Google Scholar zurückgegriffen. Diese umfassen zwar eine Vielzahl von Quellen und Dokumenten, führen aber nicht immer zu relevanten Treffern. Im vorliegenden Beitrag werden Möglichkeiten vorgestellt, wie mithilfe von bestimmten Operatoren und Befehlen die Suche spezifiziert werden kann. Zudem werden einschlägige Fachportale und Literaturdatenbanken zur Berufsbildung als Alternativen vorgestellt.


Suchmaschinen als Informationsquelle

Suchmaschinen wie Google oder Bing/Yahoo gehören weiterhin zu den Anwendungen, die im Internet am meisten genutzt werden. Sie dienen als primäres Mittel, wenn es darum geht, Informationen zu verifizieren oder einen Sachverhalt zu recherchieren.

Im BIBB-Forschungsprojekt «Open Access in der Berufsbildungsforschung» wurden im Jahr 2020 über 5’000 Autorinnen und Autoren aus dem Bereich der Berufsbildung unter anderem gefragt, wie häufig sie bestimmte Angebote/Möglichkeiten nutzen, um nach Literatur zu suchen (vgl. Getz u. a. 2021). Dabei zeigte sich, dass über 67 Prozent der Befragten Suchmaschinen wie Google «immer» oder «oft» nutzen. Kataloge von Instituts- bzw. Universitätsbibliotheken erreichten einen Wert von 60 Prozent, gefolgt vom wissenschaftlichen Suchdienst Google Scholar mit 47 Prozent (vgl. Abb.). Zusammengenommen fungieren Google und Google Scholar somit in der Berufsbildungscommunity als primäre Informationsquelle. Ein ähnliches Ergebnis lieferte bereits 2008 eine Umfrage unter Forschenden im Auftrag der Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften (ZBW) (vgl. Sietmann 2008).

Recherche nach Fachinformationen zur Berufsbildung

Quelle: Getz u.a. 2021

Die für die Wissenschaftscommunity zur Verfügung gestellten Portale wie PsyDok für die Psychologie, peDOCS für den Bereich Pädagogik, das VET Repository für die Berufsbildung oder SSOAR als Fachrepositorium für die Sozialwissenschaften rangierten überwiegend auf den hinteren Plätzen.

Zwei Suchmaschinentechnologien

Die intensive Nutzung von Suchmaschinen steht in keiner Relation zu dem Wissen über ihre Funktionsweise. Daher lohnt ein Blick auf die Grundlagen der Suchmaschinentechnologie.

Die intensive Nutzung von Suchmaschinen steht in keiner Relation zu dem Wissen über ihre Funktionsweise. Daher lohnt ein Blick auf die Grundlagen der Suchmaschinentechnologie. Suchmaschinen wie Google oder Bing sind eine Art Programm, die das World Wide Web aufgrund von Suchanfragen nach passenden Inhalten und Informationen durchsuchen. Dabei können zwei Suchmaschinentechnologien unterschieden werden: Volltextsuchmaschinen und Metasuchmaschinen. Volltextsuchmaschinen – wie beispielsweise Google – durchsuchen einen eigens erstellten Index, der zuvor von sogenannten Crawlern (auch Webcrawler, Spider oder Searchbot genannt) erstellt wurde. Volltextsuchmaschinen durchsuchen also nicht «live» das World Wide Web, sondern den Index, in dem die zuvor gefundenen Inhalte gespeichert wurden. Metasuchmaschinen wie DuckDuckGo oder MetaGer greifen auf eine andere Suchtechnik zurück: Suchanfragen werden hier an diverse andere Suchmaschinen weitergeleitet, Ergebnisse gesammelt und zusammengefasst in einer Trefferliste zusammengestellt. Auch wenn die Recherche mittels Suchmaschinen häufig genutzt und als einfaches Hilfsmittel angesehen wird, gilt es dabei auch zu beachten, dass längst nicht alle im World Wide Web gespeicherten Informationen und Daten auffindbar sind (visible vs. invisible web). So können beispielsweise zahlreiche Bibliothekskataloge oder andere Datenbanken zwar mithilfe von Suchmaschinen aufgefunden werden (= visible web), allerdings die darin enthaltenen Datensätze nicht direkt durchsucht werden (= invisible web).

Mit Operatoren fündig werden

Nutzt man Suchmaschinen für die Recherche, bietet es sich an, sogenannte Operatoren zu verwenden, um aus dem umfassenden Datenbestand ein möglichst passendes Suchergebnis zu erzielen. Diese können bei allen Suchmaschinen und manchmal auch in Datenbanken verwendet werden. Beispielsweise dient das Asterisk-Zeichen (*) als Platzhalter für ein beliebiges Wort. Wird beispielsweise nach «Berufsbildung in * und Praxis» gesucht, können die Webseiten der Zeitschrift BWP («Berufsbildung in Wissenschaft und Praxis») schnell aufgefunden werden. Weiterhin können auch bestimmte Befehle genutzt werden, um die Suchergebnisse einzugrenzen und beispielsweise nur PDF-Dokumente in der Trefferliste zu erhalten. Dazu wird hinter den eigentlichen Suchbegriff der Befehl «filetype:pdf» eingefügt. Auf diese Weise erhält man sämtliche PDF-Dokumente zu dem gesuchten Begriff (eine Übersicht zu Operatoren und Suchbefehlen ist in einem electronic supplement zusammengestellt; vgl. Hinweise am Ende des Beitrags). Natürlich können Befehle und Operatoren miteinander verknüpft werden. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit, sehr genaue Suchtreffer zu erlangen.

Portale und Datenbanken als Alternative zu Suchmaschinen

Auch wenn sich mit Operatoren und Befehlen die Informationssuche im World Wide Web spezifizieren lässt, stellt die Suche in Fachportalen und Literaturdatenbanken in qualitativer Hinsicht eine gute Alternative dar. Denn hier sind die Dokumente in der Regel inhaltlich durch Schlagwörter eines Fachthesaurus erschlossen und somit komfortabel recherchierbar. Daher werden nachfolgend ausgewählte Literaturdatenbanken zur Berufsbildung vorgestellt.

Das VET Repository des BIBB ist die einzige Literaturdatenbank zur Berufsbildungsforschung und -praxis in Deutschland.

Das VET Repository des BIBB ist die einzige Literaturdatenbank zur Berufsbildungsforschung und -praxis in Deutschland. Es weist mit einem Gesamtbestand von knapp 65’000 Nachweisen[1] die deutschsprachige Fachliteratur zur Berufsbildung ab dem Erscheinungsjahr 1988 nach. Neben Monografen werden überwiegend Zeitschriftenaufsätze und Sammelbandbeiträge mit einem über 9’000 Schlagwörter umfassenden Berufsbildungsthesaurus erschlossen. Insgesamt führen mehr als 13’000 Links zu kostenfrei verfügbaren Volltexten – ein Grossteil davon ist direkt im Repository gespeichert.

Wer disziplinübergreifend recherchieren möchte, wird im Fachportal Pädagogik (und seinem Ableger, dem Repositorium peDOCS) in allen pädagogischen und verwandten Themenfeldern fündig. Das Fachportal umfasst ca. 1 Million Datensätze zu Bildungsthemen von vorschulischer Bildung bis hin zu Lebenslangem Lernen.

Während das Deutsche Institut für Erwachsenenbildung (DIE) seinen Bibliothekskatalog mit rund 117’000 Quellen zur Weiterbildung / zum Lebenslangen Lernen für die Literaturrecherche online bereithält, stellt das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) auf seiner Infoplattform Literaturnachweise, Forschungsinformationen und weiterführende Links zu seinen Arbeitsschwerpunkten zur Verfügung. Das Informationsangebot unterteilt sich in insgesamt neun Themengruppen von Arbeitsmarktpolitik bis zu Qualifikation und Beruf.

SSOAR ermöglicht den Zugriff auf knapp 64’000 Volltexte aus den Sozialwissenschaften, PsyDok für den Bereich der Psychologie auf knapp 4’000.

Im europäischen Kontext bietet sich zur Recherche das europäische Informationsnetzwerk ReferNet mit einer Vielzahl aktueller (Länder-)Berichte und Analysen der nationalen Berufsbildungssysteme an; diese sind zum Grossteil auch im VET Repository des BIBB verfügbar. Als Literaturdatenbank fungiert die VETBib des Europäischen Zentrums für die Entwicklung der Berufsbildung (CEDEFOP).

Dieser Beitrag erschien zuerst in BWP 4/2021. Wir danken der Autorin und dem Autor sowie dem BIBB herzlich für die Publikationserlaubnis.

[1] Stand hier und im Folgenden jeweils August 2021.

Zentrale Literaturdatenbanken der Berufsbildung und ihrer Bezugsdisziplinen

vet-repository.info (VET Repository des BIBB)
fachportal-paedagogik.de (Fachportal Pädagogik)
bibliothek.die-bonn.de/webopac (Katalog des DIE)
infosys.iab.de/infoplattform (IAB-Infoplattform)
gesis.org/ssoar (Repository für die Sozialwissenschaften)
psydok.psycharchives.de (Repository für den Bereich Psychologie)
Anmerkung der Redaktion Transfer: Für die Suche in der Schweiz empfiehlt sich unter anderem der Schweizerische Dokumentenserver Bildung, edudoc.ch

Literatur

  • Getz, L. u.a.: Die Nutzung des wissenschaftlichen Publikationssystems Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt «Open Access in der Berufsbildungsforschung» In: o-bib: Das offene Bibliotheksjournal 2021 [Im Erscheinen]
  • Sietmann, R.: Forscher mögen Google. In: c’t 39 (2008) 11, S. 49

Die beiden nachfolgenden Tabellen bilden ein Electronic Supplement zum Beitrag: Linten, Markus; Rauß genannt Kaiser, Paula: Fachinformationen zur Berufsbildung recherchieren. Wissen, wo und wie man fündig wird. Sie stehen hier zum Download zur Verfügung.

Bei der Anwendung dieser Befehle gilt es zu beachten, dass hinter dem Doppelpunkt direkt der Suchbegriff/der definierte Befehl eingegeben werden muss (ohne Leerzeichen).

Zitiervorschlag

Linten, M., & Kaiser, P. g. (2022). Wissen, wo und wie man fündig wird. Transfer. Berufsbildung in Forschung und Praxis 7(1).

Das vorliegende Werk ist urheberrechtlich geschützt. Erlaubt ist jegliche Nutzung ausser die kommerzielle Nutzung. Die Weitergabe unter der gleichen Lizenz ist möglich; sie erfordert die Nennung des Urhebers.