Wir finden die Berufsbildung aus vielen Gründen gut. Einer von vielen: Ihre gesellschaftliche Integrationsleistung. Schulmüde Jugendliche erleben, wenn es gut läuft, einen Neustart, Migrierte erfahren Inklusion, schulisch Begabten öffnen sich Perspektiven in attraktive Laufbahnen. Ein zweiter: Ihre ökonomische Bedeutung. Berufsbildung ermöglicht Bildung entlang des technologischen Fortschritts, und sie ist eine Förderagentur für Innovation.
Aber die Berufsbildung ist auch herausgefordert; immer weniger Jugendliche wählen sie, zu viele brechen die Lehre ab, die Beziehung zu den Hochschulen ist heikel. Heterogenität im Klassenzimmer, psychische Gesundheit, Digitalisierung – auch solche Stichwörter sind zahlreich.
Wie erhalten wir sie, die starke Berufsbildung? Was brauchen junge Leute für den Arbeitsmarkt von morgen? Welche Stellschrauben, kleine und grosse, sind zu drehen? Brauchen wir andere didaktische Zugänge? Neue Berufskonzepte? Mehr Schule?
Transfer hat eine Reihe von Autorinnen und Autoren zum Nachdenken eingeladen, Forschende und Leute aus der Praxis. Die Reihe heisst «Perspektiven und Visionen». Aber vielleicht sind es auch einfach gute Fragen, über die wir nachdenken sollten. Oder verrückte Ideen. Unangenehme Wahrheiten. Oder die Erinnerung daran, warum wir die Berufsbildung so gut finden – gepaart mit der Aufforderung, diesen Qualitäten auch in Zukunft Sorge zu tragen.
Markus Maurer startet die Reihe – ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre!
Daniel Fleischmann