Berufsbildung in Forschung und Praxis

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Studie zur berufsorientierten nicht-formale Weiterbildung im Gebäudebereich

Halten die Weiterbildungsangebote mit den Energie- und Klimazielen Schritt?

Stefan Rieder & Adea Barileva

Die Schweiz hat sich das Ziel gesetzt, bis 2050 klimaneutral zu werden. Dem Baugewerbe kommt dabei eine Schlüsselrolle zu: Rund ein Drittel der CO₂-Emissionen der Schweiz wird durch den Gebäudepark verursacht. Wie gut die Fachkräfte der Branche auf diese Aufgabe vorbereitet sind, zeigt eine Studie von Interface. Sie macht deutlich, dass in den Bereichen «Erneuerbare Energien» und «Vorteilhafte Materialien und Elemente einsetzen» ein relativ breites Weiterbildungsangebot besteht, während bei anderen Themen wie «Schadstoff-Emissionen reduzieren» oder «Abfall reduzieren» noch viel Luft nach oben ist. Die Studie macht eine Reihe von Empfehlungen; so sei das Angebot im Bereich Soft Skills auszubauen.

Jüngste Literaturzusammenstellung des BIBB-Fachinformationsservices

Auswahlbibliografie zum dualen Studium

Der Fachinformationsservice des deutschen Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) bietet zu verschiedenen Themen der Berufsbildungsforschung, -politik und -praxis Literaturzusammenstellungen an. Diese Auswahlbibliografien geben einen Überblick über die aktuelle Literatur zu einem Berufsbildungsthema. Die jüngste Zusammenstellung thematisiert duale Studiengänge; sie enthält gut 60 Hinweise auf meist deutschsprachige Studien, deren Fragestellung und Hauptergebnisse jeweils kurz referiert werden.

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Open-Access-Publikation bietet Modelle zur Förderung einer besseren Integration

Berufliche Teilhabe von Erwachsenen mit dem Asperger-Syndrom

Menschen mit dem Asperger-Syndrom sind im Berufsleben oft mit besonderen Herausforderungen konfrontiert; in Transfer. Berufsbildung in Forschung und Praxis sind zu diesem Thema bereits eine Reihe von Beiträgen erschienen, die sich über die Archivsuche erschliessen lassen. Nun hat Carla Canonica, Leiterin der Abteilung Sonderpädagogik des Kantons Zug, ein Buch zu diesem Thema verfasst. Canonica stellt die Frage, wie Personen mit dem Asperger-Syndrom in der Schweiz vermehrt am ersten Arbeitsmarkt teilhaben können und untersucht, welche Faktoren die berufliche Teilhabe dieser Personengruppe fördern oder hemmen. Sie leitet verschiedene Strategien ab, die von den Befragten im beruflichen Alltag angewandt werden. Zudem erarbeitet die Autorin ein Modell, das Fachpersonen sowie Selbstbetroffene und deren Umfeld dabei unterstützen kann, die berufliche Teilhabe von Personen mit dem Asperger-Syndrom zu analysieren und zu fördern.

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EHB-Workshop zu den Herausforderungen der Berufsbildung

Qualität! Ziel oder Slogan für die Berufsbildung?

Matilde Wenger, Thomas Ruoss & Lorenzo Bonoli

Der Winterworkshop der Eidgenössischen Hochschule für Berufsbildung (EHB) bringt jedes Jahr Expertinnen, Forschende und Praktiker aus dem Bereich der Berufsbildung zusammen, um aktuelle Herausforderungen und Fragestellungen zu diskutieren. Die Ausgabe 2025 widmete sich einer besonders brisanten Frage: Ist Qualität in der Berufsbildung ein greifbares Ziel oder lediglich ein Schlagwort? Eines der Ergebnisse: Qualität sollte nicht als starres Raster gedacht, sondern als Aushandlungsprozess und kontinuierliche Reflexion über Bildungsziele und die Rollen der unterschiedlichen Akteure verstanden werden.

Dieter Euler

Der Zweck heiligt den Optimismus – Berufswahl zwischen Herkunft und Zukunft

Dieter Euler

Wer seinen Beruf wählt, trifft eine der wichtigsten Entscheidungen seines Lebens. Aber diese Wahl ist selten frei und selbstbestimmt, denn Herkunft, soziale Bedingungen und regionale Gegebenheiten prägen die Berufswahl tiefgreifend. Der Optimismus, dass Jugendliche mit Schulabschluss eine klare, stabile Entscheidung treffen, wird durch die Realität relativiert. Vielmehr offenbart sich ein Prozess, der oft von Unsicherheiten, Kompromissen und fortwährender Neuorientierung geprägt ist – denn der Zweck heiligt den Optimismus, aber die Zukunft bleibt plural.

Interview mit Daniel Oesch

«Ein Abschluss auf Tertiärstufe ist zur neuen Norm geworden»

Daniel Fleischmann

Für immer mehr Jugendliche ist die Berufslehre nur ein Zwischenschritt auf dem Weg in eine Hochschule oder in die Höhere Berufsbildung. Aber nimmt die Berufsbildung diese Bedürfnisse wirklich auf? Professor Daniel Oesch sagt, dass ihre Zukunft genau von dieser Frage abhängt. – Das vorliegende Interview ergänzt den Beitrag von Daniel Oesch in der Reihe «Berufsbildung 2040 – Perspektiven und Visionen» mit dem Titel «Die Berufslehre wird zunehmend zum Zwischenschritt zur Tertiärbildung – und das hat Folgen».

«Berufsbildung 2040 – Perspektiven und Visionen»: Künftige Herausforderungen für die Berufsbildung

Die Berufslehre wird zunehmend zum Zwischenschritt zur Tertiärbildung – und das hat Folgen

Daniel Oesch

Bildung hat in den letzten Jahrzehnten stark an Bedeutung gewonnen, und immer mehr Jugendliche streben einen höheren Bildungsabschluss an. Der Tertiärabschluss wird in der Schweiz zur neuen Norm, während die Berufslehre zunehmend als Sprungbrett zu weiteren Bildungswegen dient. Die Berufsbildung muss künftig nicht nur auf einen spezifischen Beruf vorbereiten, sondern auch das Fundament für die weitere Ausbildung legen. In der Zukunft werden daher die Berufsmaturität und die Stärkung der Grundkompetenzen während der Berufslehre wichtiger. Zudem stellt sich die Frage des Aufbaus dualer Studiengänge.

Studie der Universität Zürich

Falsche Dualität von allgemeiner und beruflicher Bildung

Die Beziehung von allgemeiner Bildung und spezifischen Kompetenzen ist ein Dauerbrenner der Bildungsforschung und -entwicklung. Katrin Kraus und Lena Freidorfer (beide Universität Zürich) zeigen in einer gerade abgeschlossenen Untersuchung zum kritischen Denken und Problemlösen, wie komplex die Frage im Konkreten sein kann. Sie argumentieren, dass überfachliche Kompetenzen sowohl – wie es ihre Bezeichnung nahelegt – berufsübergreifend allgemein als auch spezifisch beruflich sein können. Dies erfordere nicht nur ein umfassendes Verständnis dieser Kompetenzen, sondern auch eine vertiefte Auseinanderersetzung mit der Beziehung von Arbeit und Bildung in der Berufsbildungstheorie. Dafür könnten theoretische Perspektiven genutzt werden, die die spezifische, auf eine konkrete berufliche Tätigkeit bezogene Bildung mit der allgemeinen Bildung verbinden – etwa mit Bezug zum kulturwissenschaftlichen Verständnis von beruflichen Kulturen, die ihren Ausdruck auch in einer spezifischen beruflichen Interpretation von überfachlichen Kompetenzen finden.

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Leading House Working Paper (236) von Claudio Schilter

Mehr Konkurrenz – weniger Mädchen und Kinder von Migrantinnen und Migranten

Die Betonung einer hohen Selektivität im Einstellungsprozess reduziert die Zahl der hochqualifizierten weiblichen Bewerber und Kinder von Migranten erheblich. Der Hauptmechanismus, der diesen Effekt antreibt, ist eine Zunahme des wahrgenommenen Wettbewerbs unter Gleichaltrigen während der Informationsveranstaltungen. Dies stellt Claudio Schilter in einem randomisierten Feldexperiment auf Karriereinformationsveranstaltungen fest. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Unternehmen die Vielfalt effektiv fördern können, indem sie die Selektivität in ihren Einstellungsprozessen verringern, insbesondere wenn potenzielle Bewerber miteinander interagieren.

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Auswahlexperiment der Fachhochschule Westschweiz (HES-SO)

Lehrstellenförderung im Kanton Genf: Cash ist den Betrieben am liebsten

Der Kanton Genf hat während der Covid-19-Pandemie eine Reihe von Massnahmen zur Förderung der Schaffung von Lehrstellen eingeführt, darunter:

  • Rückerstattung der ersten drei Monate des Lernendenlohns
  • Prämie von CHF 3‘000 für die erstmalige Einstellung einer Lernenden
  • Prämie von CHF 10‘000 für Unternehmen, die ein neues Netzwerk aufbauen, um gemeinsam Lernende einzustellen.

In einem Auswahlexperiment zeigen José V. Ramirez and Sylvain Weber (beide HES-SO), dass die Erstattung des Lohns insgesamt die bevorzugte Massnahme darstellt, unabhängig von der Unternehmensgrösse und dem Ausbildungsverhalten (Ausbildung oder Nicht-Ausbildung). Die anderen finanziellen Massnahmen scheinen weniger wünschenswert zu sein, aber ebenfalls einen positiven Einfluss auf die Entscheidungen von kleinen Unternehmen zu haben.

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Für jede zehnte BM2 in der Schweiz wird Schulgeld bezahlt

Lernende in kostenpflichtigen privaten Berufsbildungen

Luca Preite

Weitgehend unbemerkt von der Bildungswissenschaft und -politik absolvieren Lernende ihre berufliche Grundbildung und die Berufsmaturität zunehmend an kostenpflichtigen berufsbildenden Privatschulen. Diese stehen nicht nur in Kontrast zu gängigen Vorstellungen des Schweizer Berufsbildungssystems mit seiner betrieblichen Prägung. Auch scheinen die Schulen – mit Ausnahme der Fachklassen für Gestaltung – insofern Selektionslogiken des Berufsbildungssystems zu umgehen, als dass der Zugang weder über notenbasierte Aufnahmekriterien noch Bewerbungsverfahren geregelt ist. Entscheidend ist einzig, ob das Schulgeld bezahlt werden kann. Basierend auf einer stiftungsfinanzierten qualitativen Studie zeigt der vorliegende Beitrag, welche Lernenden dies vor welchem Hintergrund vermögen.

Studie von Ecoplan im Auftrag des SBFI

Bestandesaufnahme Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen

Wer mit einem ausländischen Berufsabschluss in der Schweiz arbeiten möchte, hat in vielen Berufen Zugang zum Arbeitsmarkt. Dies gilt nicht für eine überschaubare Anzahl von Berufen etwa in der Medizin oder Pflege, die staatlich reglementiert sind und eine Diplomanerkennung erfordern. Laut einer Studie von Ecoplan funktioniert die Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen für solche Berufe gut. Probleme können entstehen, wenn die Kantone für die Reglementierung solcher Berufe zuständig sind, die Anerkennung aber Bundessache ist. Zudem wird der Schweizer Arbeitsmarkt durch das Berufsprinzip strukturiert. Was eine ausgebildete Fachkraft können muss, ist in einem formalen Berufsabschluss festgehalten, der den Arbeitgebenden vertraut ist – während ausländische Qualifikationen schwieriger einzuschätzen sind. Niveaubestätigungen können ein Mittel dagegen sein; ihr Nutzen sei allerdings umstritten, so die Studie.

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Höhere Berufsbildung ausserhalb des formalen Bildungssystems

42 Lausanne: Eine Informatikschule, die Tag und Nacht geöffnet ist

Christophe Wagnière

Im Juli 2021 wurde die Informatikschule «42 Lausanne» gegründet. Sie ist Teil des internationalen Netzwerks «42» und bietet eine kostenlose, ein- bis zweijährige Ausbildung an. Zugelassen ist jede Person ab 18, auch Menschen ohne nachobligatorische Ausbildung, aber die Selektion ist hart. Die Schule positioniert sich als Ergänzung zur dualen beruflichen Bildung in der Schweiz. Neue Wege geht 42 Lausanne auch in pädagogischer Hinsicht: Sie basiert auf Peer-Learning, ein traditioneller Stundenplan fehlt. 42 Lausanne wird mehrheitlich von der Privatwirtschaft finanziert. Im Sommer 2026 soll auch im Raum Zürich ein Campus eröffnet werden.

Empower Peers 4 Careers – ein Präventionsprojekt in der beruflichen Orientierung

So können sich Schülerinnen und Schüler bei der Berufswahl helfen

Claudia Schellenberg, Patrizia Röösli & Annette Krauss

Die Kameradinnen und Kameraden in der Schule sind eine wichtige Quelle beim Aufbau von überfachlichen Kompetenzen. Diese Quelle kann im Rahmen von Gruppengesprächen erschlossen werden, wie das Projekt «Empower Peers 4 Careers» der Interkantonalen Hochschule für Heilpädagogik zeigt. Das ist zum Beispiel bei der Bewältigung der Berufswahl von grossem Nutzen. So zeigte sich eine signifikante Verbesserung der Einschätzung der Wichtigkeit der Berufswahl. Auch das Klassenklima, des Gemeinschaftsgefühl oder die erlebte Integration profitierten.

SBBK: «Monitoring bili»

Knapp 4 Prozent der Lernenden besuchen einen zweisprachigen Unterricht

Die SBBK hat eine Umfrage «Monitoring bili» zum zweisprachigen Unterricht durchgeführt. Sie ist Teil des Bestrebens der SBBK, den bilingualen Unterricht an den Berufsfachschulen zu fördern. Sie zeigt unter anderem, dass in zwanzig Kantonen bili-Unterricht angeboten wird – dies in knapp 40% der Berufsfachschulen. Rund 80% der bili-Angebote sind freiwillig, 20% sind verpflichtend. Die Quote der bili-Lernenden liegt schweizweit bei 3.9% für EFZ-Lernende, 0.28% für EBA-Lernende und 5% für BM1+2-Lernende. 81% der Lernenden besuchen bili-Englisch-Kurse. In elf Kantonen müssen Lernende Voraussetzungen zum Besuch von bili-Unterricht erfüllen (Notenschnitt, Sprachniveau, Empfehlung der Lehrpersonen o.a.). Auf Basis des Berichtes wird die Arbeitsgruppe Mehrsprachigkeit der KBGB den Handlungsbedarf eruieren und Empfehlungen zur Förderung der Mehrsprachigkeit entwickeln.

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Studie an der Eidgenössischen Hochschule für Berufsbildung (EHB)

Auswirkungen von VR auf die Leistungen von Lernenden

Trotz umfangreicher Forschung über das Potenzial von virtuellen Umgebungen (VR) zur Verbesserung des Lernens ist ihre Wirksamkeit in der beruflichen Bildung noch nicht ausreichend erforscht. In der vorliegenden Studie (Christopher Keller, Gaby Walker, Francesca Amenduni, Alice Tela, Alberto Cattaneo, alle EHB) wird die Leistung von 81 Lernenden in einer VR-Umgebung im Vergleich zu einem Desktop-Computer-basierten Ansatz bewertet. Die Ergebnisse zeigten, dass der Einsatz von VR mit Head-Mounted-Displays zu einer deutlichen Leistungssteigerung im Vergleich zum Desktop-Ansatz führte. Motivation und Präsenzgefühl wurden als entscheidende Faktoren für die Verbesserung der Ergebnisse identifiziert. Die Studie legte auch eine komplexe Beziehung zwischen dem Gefühl der Präsenz und der Leistung offen, wobei weder Motivation noch Flow-Erfahrung als direkte Vermittler fungierten.

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Studie von Andrés Gomensoro, Marieke Heers, Chantal Kamm und Sandra Hupka-Brunner

Haben Migrantenkinder höhere Ambitionen? Ja, aber nicht immer

Kinder mit Migrationshintergrund haben optimistischere Bildungserwartungen als einheimische Jugendliche. Diese Aussage bestätigt sich zwar in neueren Studien, sie gilt aber nicht generell; dabei spielt nicht nur die individuelle Ebene eine Rolle, sondern auch das institutionelle Umfeld oder die soziale Herkunft der Jugendlichen. Dies zeigt ein Forschungsprojekt auf Basis von Daten der «Überprüfung der Grundkompetenzen» (ÜGK 2019). So zeigt sich, dass Jugendlichen aus Italien, Spanien oder Griechenland ähnliche Aspirationen entwickeln wie Schweizer Jugendliche, während Jugendliche aus den Balkanländern oder Sri Lanka unabhängig vom Bildungsweg ihre hohen Erwartungen bewahren. Das könnte sie dazu veranlassen, indirekte Bildungswege einzuschlagen, um ihre Bildungsziele zu erreichen.

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«Berufsbildung 2040 – Perspektiven und Visionen»: Veränderte Anforderungen an Berufe und Betriebe

Ohne den starken Einfluss der Organisationen der Arbeitswelt geht es auch in Zukunft nicht

Nicole Meier

Die Organisationen der Arbeitswelt sind – neben Bund und Kantonen – eine der drei tragenden Säulen des Berufsbildungssystems. Dank ihrer Arbeitsmarktnähe sind sie in der Lage, die Berufsbilder den sich immer rascher wandelnden Anforderungen anzupassen. Tendenzen der Überregulierung und Pauschalkritiken schaden dem Ansehen und der Funktionalität der Berufsbildung. Die OdA müssen gestärkt werden, um die aktuellen Herausforderungen zu bewältigen.

Studie der EHB zu allen drei Lernorten mit Best Practice Beispielen

Nachteilsausgleich: Tendenz zu Standardmassnahmen

Eine Studie zum Nachteilsausgleich mit Fokus auf alle drei Lernorte zeigt die hohe Bedeutung der Zusammenarbeit dieser Lernorte mit dem kantonalen Amt für Berufsbildung. Sie macht auch kritische Hinweise, etwa auf die kantonal unterschiedlichen Gesuchsformulare. Diese gelten je nach Kanton für die gesamte Lehrzeit, für einzelne Lernorte oder separat für das Qualifikationsverfahren. Diese Handhabung könne für Lernende ohne Unterstützung eine Hürde sein und dazu führen, dass Lernende mit der gleichen Diagnose unterschiedliche Massnahmen erhalten. In der Praxis zeige sich zudem eine Tendenz zu Standardmassnahmen (Zeitzuschlag, separater Raum). Angesichts der Vielfalt der Diagnosen werfe dies Fragen auf. Besondere Aufmerksamkeit gelte weiters dem Datenschutz. Die Beteiligten erhalten Einblick in die verordnete Massnahme, nicht aber in die ihr zugrunde liegende Diagnose. Dies erschwere die Unterstützung der Lernenden. Schliesslich wird die Frage aufgeworfen, ob die Fokussierung auf das Qualifikationsverfahren ausreiche, da die Lernenden den grössten Teil ihrer Lehrzeit im Betrieb verbringen, dieser aber kaum von den Massnahmen betroffen ist und im Gesetz auch nicht vorgesehen ist.

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Discrete-Choice-Experiment der Universität Bern

Ein Studienabbruch kann zu einem deutlich geringeren Lohn führen

Ein Studienabbruch kann die berufliche Karriere belasten. Dies zeigt ein Discrete-Choice-Experiment der Universität Bern (Andrea Diem, Christian Gschwendt, Stefan C. Wolter) mit einer repräsentativen Stichprobe von über 2’500 Personalverantwortlichen. Ein Studienabbruch mit einem Studienfach, das in engem Zusammenhang mit einer ausgeschriebenen Stelle steht, führe zu ähnlichen Arbeitsmarktergebnissen, wie wenn jemand überhaupt nicht studiert hätte. Ohne einen direkten Bezug zu einem Arbeitsplatz führe ein Studienabbruch gar zu einem deutlich geringeren Lebenseinkommen. Darüber hinaus bevorzugten Personalverantwortliche eindeutig Bewerbernde, die die Jahre ohne Studium auf andere Weise für die Akkumulation von Humankapital genutzt haben (z.B. Praktikum).

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Forschungsprojekt der Universität Zürich

Entlastende Effekte, aber auch Verluste beim Einsatz von VR in der Berufsbildung

Der Einsatz von VR erleichtert das wiederholte Üben und den Erwerb von deklarativen Wissensaspekten der beruflichen Kompetenz. Er kann aber nicht die Variabilität und das haptische Empfinden vermitteln, die ebenfalls für die Entwicklung der beruflichen Kompetenz notwendig sind. Das ist ein Ergebnis eines Forschungsprojekts der Universität Zürich in Kooperation mit der Pädagogischen Hochschule Zürich und der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (Katrin Kraus, Martin Berger, Thomas Keller, Elke Brucker-Kley). Es zeigt zudem, dass die Lernenden mit VR zwar von einem Raum mit grösserer Autonomie und geringerem emotionalen Druck profitieren, wenn sie VR-Headsets benutzen. Dafür aber haben sie weniger persönliche Interaktionen, die ihr Lernen unterstützen könnten. Die Ausbildenden werden von einem gewissen Druck befreit, wenn die Auszubildenden in ihrem eigenen, mit VR-Technologie geschaffenen Lernraum lernen; diese aber fühlen sich gleichzeitig auch ausgeschlossen.

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