Berufsbildung in Forschung und Praxis
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EHB-Studie zur Empathie von Lehrpersonen der Sekundarstufe II im Kanton Tessin

Unterrichten ist auch eine emotionale Aufgabe

Emotionen im Unterricht sind keine Nebensache, sondern ein integraler Bestandteil des Berufslebens von Lehrerinnen und Lehrern. Um richtig mit ihnen umzugehen, braucht es Empathie – die Fähigkeit, die eigenen Emotionen und die anderer Menschen wahrzunehmen und zu verstehen. Eine im Tessin unter mehr als zweihundert Lehrkräften der Sekundarstufe II durchgeführte Studie zeigt, dass Empathie eine entscheidende Rolle für das persönliche Wohlbefinden, die wahrgenommene Effektivität und den Unterrichtsstil spielt. Empathie ist jedoch kein eindeutiges Phänomen: Sie kann hochwertige pädagogische Praktiken fördern oder, wenn sie schlecht gehandhabt wird, das Risiko eines Burnouts erhöhen. Die Reflexion darüber, welche Emotionen aufkommen, wie sie erlebt werden und wie sie funktional reguliert werden können, ist heute eine zentrale Herausforderung für die Pädagogik.

SBFI publiziert Forschungskonzept Berufsbildung 2025-2028

Keine neuen Prioritäten

Das SBFI hat das Forschungskonzept Berufsbildung 2025-2028 publiziert. Darin hält er vorläufig an den bisherigen Schwerpunkten und prioritären Themen fest. Das Förderprogramm orientiert sich demnach an bisherigen Strategiedokumenten, die jedoch teilweise aktualisiert wurden, darunter die gemeinsamen bildungspolitischen Ziele von Bund und Kantonen, die Initiative «Berufsbildung 2030» und die BFI-Botschaft. Neue Forschungsschwerpunkte wurden keine definiert. Prioritäre Themenbereiche in der Berufsbildungsforschung bleiben damit Governance und Verbundpartnerschaft, Integration und Chancengerechtigkeit, Lebenslanges Lernen, Lehren und Lernen in der Berufsbildung.

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Econcept evaluiert die vom SBFI finanzierte Berufsbildungsforschung

Evaluation empfiehlt, keine weiteren Leading Houses auszuschreiben

Seit gut 20 Jahren fördert der Bund die Schweizer Berufsbildungsforschung. Damit soll ua. ein Beitrag zur evidenzbasierten Weiterentwicklung der Berufsbildung geleistet werden. Eine Evaluation von econcept kommt zum Schluss, dass diese Förderung grundsätzlich gut gelinge; sie empfiehlt deshalb deren Weiterführung im Rahmen der Ressortforschung des Bundes. Trotzdem gebe es Verbesserungspotenzial auf verschiedenen Ebenen, so die Evaluation, die sieben Empfehlungen formuliert. So könnte das SBFI mehr Gewicht auf die Sichtbarmachung und Valorisierung der Resultate legen und dazu als Brückenbauerin zwischen Forschung und Anwendung zu agieren. Zudem wird dem SBFI empfohlen, keine neuen Leading Houses mehr auszuschreiben und dafür das Instrument der Einzelprojekte wieder aufzunehmen, auszubauen und derart anzupassen, dass gezielt die Beschäftigung mit Berufsbildung als Forschungsgegenstand gefördert werde.

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EHB-Evaluation zum Jugendprojekt «Lift»

«Lift» unterstützt die Jugendlichen beim Übergang in die Berufswelt

Das Jugendprojekt «Lift» begleitet Jugendliche, die Unterstützung brauchen, beim Übertritt in die Berufswelt. Es ist in 21 Kantonen und 390 Partnerschulen in allen Sprachregionen der Schweiz verbreitet. Kernelement sind wöchentliche Kurzeinsätze an sogenannten Wochenarbeitsplätzen in lokalen Betrieben, bei denen die Jugendlichen während mehreren Monaten einfache praktische Arbeiten ausführen. Eine Evaluation der EHB zeigt, dass 68% der Jugendlichen, die das Programm durchlaufen haben, direkt in eine berufliche Grundbildung eingetreten sind; davon 77% auf EFZ-Niveau. Die Abbruchquote liegt bei 16%. Die Ergebnisse variieren über Kantone hinweg deutlich.

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AGAB-Papier im Auftrag der Schweizerischen Konferenz für Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung

Grundlagen für eine bessere Förderung der Laufbahngestaltungskompetenzen

In der Schweiz bricht etwa ein Viertel bis knapp ein Drittel der Studierenden ihr Hochschulstudium endgültig ab, ein weiterer Teil wechselt das Studienfach. Die AGAB (Schweizerische Vereinigung der Fachleute für Beratung und Information im Mittel- und Hochschulbereich) hat nun ein Papier zur besseren Förderung von Laufbahngestaltungskompetenzen vorgelegt; diese müsse während der ganzen Gymnasialzeit gewährleistet werden. Zu den Voraussetzungen gehörten eine intensive Zusammenarbeit zwischen Hochschulen, Studienberatungen und Schulen, ein verbessertes Informationsangebot sowie belastbare BSLB-Konzepte auf Kantons- oder Schulstufe. Unverzichtbar sei auch der Beitrag der Gymnasiallehrpersonen. Der Bericht legt für die Schulen, aber auch für die Lehrpersonen eine umfangreiche Sammlung von konkreten Umsetzungsideen und Verständnishilfen vor.

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Labirint – Teil der Berner Längsschnittstudie integrative schulische Massnahmen (Belima) der PHBern

Langfristige Auswirkungen integrativer schulischer Massnahmen auf nachobligatorische Bildungsverläufe

Kinder und Jugendliche mit besonderem Bildungsbedarf werden immer öfter in Regelklassen unterrichtet. Um sie zu integrieren, existiert eine Reihe von integrativen schulischen Massnahmen. Am Beispiel des Kantons Bern skizziert der vorliegende Beitrag mögliche langfristige Folgen solcher Massnahmen beim Übergang in die Sekundarstufe II. Für die obligatorische Schulzeit konnte gezeigt werden, dass gewisse Massnahmen sozial selektiv vergeben werden: Lernende mit reduzierten individuellen Lernzielen (RILZ) haben eher einen tiefen sozioökonomischen Hintergrund, diejenigen mit Nachteilsausgleich (NAG) stammen aus Familien mit höherem sozioökonomischem Status. Beim Übergang in die Sekundarstufe II scheinen RILZ betroffene Lernende tendenziell in schulisch weniger anspruchsvolle Bildungswege zu lenken. Lernende mit NAG hingegen unterscheiden sich im Anforderungsniveau ihrer Ausbildung nicht von vergleichbaren Lernenden ohne NAG.

Publikation im Journal of Economic Behavior & Organization

KI steigert die Bereitschaft, junge Leute auszubilden

Deutsche Ausbildungsbetriebe, die KI einführen, bauen die Zahl der Ausbildungsplätze für Lernende aus und nicht ab, wie oft befürchtet wird. Dies ist das Hauptergebnis einer Studie von Samuel Mühlemann (Ludwig-Maximilians-Universität München). Basis der Untersuchung ist das BIBB-Qualifizierungspanel – ein einzigartiger repräsentativer Datensatz mit Informationen zum KI-Einsatz und der Aus- und Weiterbildung. Das Ergebnis mache Sinn, so Mühlemann. So habe Nobelpreisträger Joel Mokyr bereits für die industrielle Revolution in England die Wichtigkeit von Lehrlingen, die die neue Technologie schnell verbreiteten, belegen können. Zudem fand Mühlemann, dass Betriebe nach der Einführung von KI ihre Mitarbeitenden vermehrt motivieren, sich für hochqualifizierte Tätigkeiten weiterzubilden. Kündigungen und Neueinstellungen von Fachkräften veränderten sich jedoch nicht signifikant, zumindest nicht im Beobachtungszeitraum 2019-2023.

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Berufsbildung im Wandel

«Academic drifts» in der beruflichen Bildung

Die Abschlüsse der Höheren Berufsbildung sollen neu die Titelzusätze «Professional Bachelor» und «Professional Master» erhalten. Dieser Schritt ist das jüngste Beispiel eines «academic drifts» der Berufsbildung. Wir diskutieren im vorliegenden Beitrag drei zentrale Bereiche, die ebenfalls von «academic drifts» betroffen sind: Die Ausbildung der Lehrpersonen an Berufsfachschulen, die Höhere Berufsbildung (HBB) sowie die hochschulische (berufliche) Weiterbildung.

Wirkungsevaluation zur Subjektfinanzierung in der Höheren Berufsbildung

Entlastung für Arbeitnehmerinnen und Arbeitgeber, aber auch Mitnahmeeffekte

Seit 2018 unterstützt der Bund mit der Subjektfinanzierung Absolvierende von Vorbereitungskursen auf eidgenössische Berufsprüfungen (BP) und höhere Fachprüfungen (HFP) finanziell. Eine Evaluation von Büro Bass zeigt, dass bis 2022 an rund 60’000 Personen insgesamt 350 Millionen Franken ausbezahlt wurden. Damit wurden vor allem der Wegfall der früheren kantonalen Beiträge an die Kursanbieter kompensiert. Aber auch die finanzielle Belastung der Absolventinnen und die der Arbeitgeber wurde gemildert, während gleichzeitig die Kurskosten stiegen (zwischen 2018 und 2020 um rund 10%). Ob die Subjektfinanzierung die Weiterbildungsbeteiligung steigert, könne noch nicht beurteilt werden. So hat die Zahl der Teilnehmenden und Abschlüsse bei den Berufsprüfungen zwar zugenommen, möglicherweise aber Corona-bedingt. Bei den höheren Fachprüfungen sei kein Anstieg erkennbar.

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Projekt «Flügge» der Interkantonalen Hochschule für Heilpädagogik (HfH)

Berufswahl unter stärkerem Einbezug der Eltern

Der Übergang von der Schule in die Arbeitswelt ist für Jugendliche mit einer Beeinträchtigung anspruchsvoll. Sie sind in besonderem Masse auf die Unterstützung ihrer Eltern angewiesen. Um diese in ihrer Rolle zu stärken, hat die Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik (HfH) das Projekt «Flügge» entwickelt, erprobt und evaluiert. Die Ergebnisse sind ermutigend, auch wenn eine Reihe von Anpassungen nötig sind. So wurde die Zahl der Familientreffen reduziert; ebenso benötigen fremdsprachige Eltern die Unterstützung von Dolmetschern.

Wie sich die zweijährige Grundbildung (EBA) entwickelt hat

Erfolgsgeschichte zwischen Inklusion und Arbeitsmarktorientierung?

Mit dem neuen Berufsbildungsgesetz wurde vor zwanzig Jahren die zweijährige Grundbildung geschaffen; sie führt zum eidgenössischen Berufsattest (EBA). Das Modell kann als Erfolg bezeichnet werden, jedes Jahr schliessen rund 7000 Lernende die Lehre erfolgreich ab. Über 80 Prozent sind nach ihrer Lehre erwerbstätig oder in Ausbildung und erwerbstätig. So überzeugend diese Zahlen klingen: Bei der Einrichtung neuer Angebote sind viele Hürden zu bewältigen. Eine davon ist, dass die Lernenden tatsächlich produktiv eingesetzt werden können. Dies zeigt eine Studie der EHB.

Orientierungsrahmen für die digitale Teilhabe von Lernenden mit Behinderungen

Wie gestaltet man digitale Bildungsangebote inklusionsgerecht?

Die Bildungsorganisationen tun immer noch zu wenig für die Inklusion von Lernenden mit Behinderungen. Der Hauptgrund: Mangelndes Bewusstsein zu Teilhabeschwierigkeiten und fehlende Strategien zu deren Beseitigung. Dies zeigte das Forschungsprojekt «Digitale Teilhabe von Menschen mit Behinderungen in der beruflichen Bildung» (Transfer 10 [5]). Auf der Grundlage der gewonnenen Erkenntnisse haben die Forschenden nun einen Orientierungsrahmen entwickelt, der Politik und Praxis dabei unterstützt, Teilhabeziele wirksam umzusetzen. Um digitale Teilhabe nachhaltig zu stärken, sind zwei Aktionsebenen zu unterscheiden: individuelle und strukturelle Massnahmen. Der Rahmen umfasst neun Themenbereiche, die sich an alle relevanten Zielgruppen richten.

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Auswertung des Arbeitgeberverbands von BFS-Zahlen

Fachkräftemangel – und zunehmend arbeitslose Akademikerinnen und Akademiker

Seit 2010 ist die Zahl arbeitsloser Uni-Masterabsolventen um 70 Prozent gestiegen – während sie bei Personen mit beruflicher Grundbildung um 40 Prozent gesunken ist. So lautet ein Ergebnis einer Auswertung von Daten des Bundesamtes für Statistik (Patrick Chuard-Keller, Arbeitgeberverband Schweiz). Die Schweiz produziere immer mehr Akademikerinnen und Akademiker – doch der Arbeitsmarkt nehme sie nicht im gleichen Tempo auf. Eine höhere Bildung schütze immer weniger vor einem Verlust der Arbeitsstelle, so Patrick Chuard-Keller. Sein Fazit: «Ein Land, das immer mehr Ressourcen in akademische Bildung lenkt, schwächt zuweilen unbeabsichtigt den Bildungsweg, der seine Wettbewerbsfähigkeit langfristig am stärksten trägt – die Berufsbildung.»

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Interview in «Education Permanente» mit Erik Haberzeth

Weiterbildungsforschung in der Schweiz? «Sehr unbefriedigend»

Erik Haberzeth war von 2016 bis 2024 Inhaber der Professur für Höhere Berufsbildung und Weiterbildung an der Pädagogischen Hochschule Zürich (PHZH), nun ist er an der Technischen Universität Chemnitz tätig. In einem längeren Interview in der Zeitschrift «Education Permanente» (EP) blickt er kritisch auf den Zustand der Weiterbildungsforschung in der Schweiz, der «sehr unbefriedigend» sei. Es fehle die universitäre und hochschulische Verankerung der Erwachsenenbildung als wissenschaftliche Disziplin. Deshalb gebe es kaum Analysen und Diskussionen etwa darüber, inwiefern der Weiterbildungsmarkt funktioniere – oder eben nicht. Auch die Wirkung von Weiterbildungsgutscheinen oder der subjektorientierten Finanzierung der Höheren Berufsbildung sei nicht evaluiert. Dabei erreiche kein Bildungsbereich so viele Menschen wie die Erwachsenen- und Weiterbildung.

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Schlussbericht nationale Evaluation Invol im Auftrag des Staatssekretariats für Migration (SEM)

Integrationsvorlehre: Bemerkenswert gute Ergebnisse

Die Integrationsvorlehre (Invol) ist ein einjähriges, duales Übergangsangebot für anerkannte Flüchtlinge, vorläufig Aufgenommene, spät Zugewanderte sowie Personen mit Schutzstatus S, die über keinen anerkannten Abschluss auf Sekundarstufe II verfügen. Es wurde 2018 lanciert, seit 2024 wird das Programm in 20 Kantonen als Regelangebot geführt, über 4700 Personen (die meisten aus Eritrea, Afghanistan und Syrien) haben bisher am Programm teilgenommen. Nun liegt der Schlussbericht der nationalen Evaluation vor (PH Bern, Barbara E. Stalder, Marie-Theres Schönbächler). Die Ergebnisse sind bemerkenswert: 83% der Invol-Teilnehmenden schliessen das Programm erfolgreich ab. Von diesen steigen 70% direkt in eine berufliche Grundbildung ein, meist mit EBA (49%), seltener mit EFZ (21%). Der Anteil an Frauen, die ins Programm eingestiegen sind, ist mit den Jahren gestiegen und lag zuletzt bei 42%.

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Mint-Stimmungsbarometer 2025 von gfs.bern

Mint-Berufe: Hohes Ansehen, aber auch etliche Vorbehalte

Kompetenzen in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (Mint) werden von breiten Bevölkerungskreisen als zentrale Faktoren für Innovation, Wohlstand und Zukunftsfähigkeit der Schweiz anerkannt. Mint-Berufe geniessen deshalb ein hohes Ansehen. Gleichzeitig werden sie mit hohen Anforderungen, männerdominierten Strukturen oder starren Normen des beruflichen Alltags assoziiert. Dies zeigt das erste Mint-Stimmungsbarometer von 2025, verfasst von gfs.bern (im Auftrag der ETH und durch die Hirschmann-Stiftung finanziert). Die Studie enthält auch Thesen: So müssten Kommunikationsstrategien der Mint-Förderung stärker auf die Alltagsperspektive der Bevölkerung eingehen, um Relevanz und Nähe zu schaffen.

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Belastete Lehrkräfte, Berufsbildende im Lehrbetrieb und Schulleitungsmitglieder

Stress und Burnout: Wie Kl helfen könnte

Der vorliegende Artikel bietet einen Rahmen zur Bewertung des arbeitsbedingten Stressniveaus bestimmter Berufsgruppen in der beruflichen Bildung: von Lehrerinnen, Berufsbildenden im Lehrbetrieb und Berufsschulleitern. Er basiert auf einer Analyse der Arbeitsprozesse dieser Fachkräfte sowie der wichtigsten Stressfaktoren. Der Beitrag enthält auch Hinweise auf das Potenzial von KI-Tools zur Reduzierung dieses Stresses. Für didaktische Aufgaben gibt es bereits wirksame Tools, für komplexe und stressige Verwaltungs- und Managementaufgaben sind sie jedoch noch selten.

Interview mit Prof. Dr. Jürg Schweri zur jüngsten Kosten-Nutzen-Studie der EHB

Die Ausbildung von Lernenden lohnt sich für die Betriebe

Lernende auszubilden macht für die Betriebe finanziell betrachtet Sinn – in den meisten Fällen jedenfalls. Dank der produktiven Leistung der Lernenden erzielen sie einen Netto-Nutzen von 4500 Franken pro Jahr. Dies zeigt eine neue Studie der Eidgenössischen Hochschule für Berufsbildung EHB. Trotzdem bieten viele Betriebe keine Lehrstellen an. Warum?

Befragung der Lernenden in der Schweiz, Teil 4: Sechs Typen von Lernenden

Die Lehre ist für belastete Jugendliche eine grosse Chance – wenn man sie richtig begleitet

Im Rahmen der Studie «Psychische Gesundheit von Lernenden in der Berufslehre» wurde auch eine Typologie der Jugendlichen in der Lehre erstellt. Sie steht im Zentrum des vorliegenden Beitrags. Gefunden wurden sechs Typen, die sich in vielerlei Hinsichten unterscheiden: Ob die Lehre, die sie durchlaufen, ihrem Wunsch entspricht, wie stark sie psychisch belastet sind und andere Aspekte mehr. Dabei wurden ausschliesslich Merkmale berücksichtigt, die die Situation der Lernenden vor Beginn der Lehre beschreiben. Die Typologie hilft bei der Feststellung des unterschiedlichen Bedarfs der Jugendlichen an Unterstützung. Der vorliegende Beitrag schliesst die vierteilige Berichterstattung über die WorkMed-Studie ab.

Dissertation im Chronos Verlag

Vom Lehrling zum Lernenden

Kürzlich ist im Chronos Verlag die Dissertationsschrift «Vom Lehrling zum Lernenden» veröffentlicht worden. Darin sind die Jugendlichen in beruflicher Ausbildung die Hauptdarstellenden; sie entwickelten sich im untersuchten Zeitraum zwischen 1950 und 1970 von hart arbeitenden und konformistischen Lehrlingen zu selbstbewussten und für ihre Rechte einstehenden Lernenden. Im vorliegenden Beitrag skizziert die Autorin die tragende Rolle dieser Jugendlichen für Wirtschaft und Gesellschaft und wirft einige Schlaglichter auf die Berufsbildungsforschung.

Studie des Instituts für Schweizer Wirtschaftspolitik (IWP) der Universität Luzern

Soziale Aufstiegschancen sind in der Schweiz intakt

Die Chancengleichheit ist in der Schweiz in den letzten Jahrzehnten stabil geblieben – dies im Gegensatz zu den USA, wo seit den 1980er-Jahren Ungleichheit und der Einfluss der Herkunft auf das Einkommen stark gestiegen sind (intergenerationelle Persistenz). Dies ist das Kernergebnis einer Untersuchung des IWP Luzern (Jonas Bühler, Melanie Häner-Müller, Christoph A. Schaltegger). Die Forscher fanden, dass Einkommensungleichheit mässig (die erfolgreichsten 10%  verdienen 30% des Einkommens) und intergenerationelle Mobilität (also die Chance, dass Kinder unabhängig vom elterlichen Hintergrund eigene Wege gehen können) auffallend stabil geblieben sind. Das gilt für Männer, Frauen, Schweizer und Zuwanderer gleichermassen. Gründe dafür seien der flexible und dynamische Arbeitsmarkt sowie das duale Bildungssystem. Dieses erlaube es, auch ohne gymnasiale Ausbildung ein hohes Einkommen zu erzielen.

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FHNW-Evaluation berichtet von positiven Erfahrungen

Wie gut geht das: Prüfungen ausschliesslich am Computer?

Basel-Stadt hat 2025 als erster Kanton der Schweiz die schriftlichen Maturitäts- und Abschlussprüfungen flächendeckend unter Beizug digitaler Hilfsmittel (BYOD) durchgeführt. Im Rahmen einer Evaluation der FHNW (Michael Ruloff, Anna Ryf, Natalie Ammann) wurde untersucht, wie die Lehrpersonen die neuen Formate implementierten und wie die Schülerinnen die Prüfungen absolvierten. Das Gesamtergebnis fällt positiv aus: Die Prüfungen konnten erfolgreich umgesetzt werden, die beteiligten Akteure unterstützen den eingeschlagenen Weg grundsätzlich. Gleichzeitig zeigen sich Herausforderungen: Der organisatorische und technische Aufwand ist hoch, und die digitalen Kompetenzen variieren zwischen Schulen, Lehrpersonen und Schülern. Fachspezifische Fragen – etwa handschriftliche Eingaben in Mathematik oder spezielle Audio-/Video-Formate in Fremdsprachen – stellen besondere Hürden dar. Uneinigkeit besteht mit Blick auf Effizienz und didaktischen Mehrwert schriftlicher Prüfungen in digitalem Format, insbesondere in naturwissenschaftlichen und musisch-gestalterischen Fächern. Die Evaluation macht eine Reihe von Vorschlägen zur Weiterentwicklung.

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